Die beiden demokratischen Kandidaten bei den US-Präsidentschaftsvorwahlen, Hillary Clinton und Barack Obama, schlagen sanftere Töne an.
Gut zehn Tage vor den möglicherweise entscheidenden US-Präsidentschaftsvorwahlen in Ohio und Texas haben Hillary Clinton und Barack Obama in einer Fernsehdebatte milde Töne angeschlagen. Bei dem Zusammentreffen in der texanischen Stadt Austin am Donnerstagabend (Ortszeit) lieferten sich der schwarze Senator und die ehemalige First Lady vor allem in der Frage einer Gesundheitsreform einen ausgedehnten Schlagabtausch. Beide verzichteten jedoch weitgehend auf Schärfen.
Clinton unter Zugzwang
Es war das erste TV-Duell der
Präsidentschaftsbewerber nach der jüngsten Vorwahl-Siegesserie von Obama,
der Abstimmungen in zehn Staaten hintereinander gewonnen hatte und nun im
Rennen um die Nominierung als Präsidentschaftskandidat die Favoritenrolle
hat. Auch im Clinton-Lager wird eingeräumt, dass die New Yorker Senatorin am
4. März in Ohio und Texas deutlich gewinnen muss, um noch eine Erfolgschance
zu haben. Vor diesem Hintergrund hatten viele Experten bei der Debatte einen
aggressiven Kurs Clintons erwartet.
Ein wirklich scharfer Angriff auf Obama kam von ihrer Seite aber nur einmal: Clinton warf ihrem Rivalen vor, Passagen einer Rede eines anderen prominenten Demokraten "abgekupfert" zu haben.
Clinton setzt auf "poltische Reife"
Die New Yorker
Senatorin stellte erneut ihre politische Reife heraus: "Ich biete ein ganze
Lebenszeit der Erfahrung und bewährten Resultate." Breiten Raum nahm die
Debatte über die von beiden Bewerbern angestrebte Gesundheitsreform ein.
Clinton warf Obama mehrmals vor, sein Plan lasse 15 Millionen US-Amerikaner
unberücksichtigt. Dieser konterte mit dem Vorwurf, Clinton habe dieses Thema
schon während der Regierungszeit ihres Mannes Bill falsch angegriffen. "Ich
werde das anders machen", rief Obama aus. "Wir können großartige Pläne
haben. Aber wenn wir nicht die Art ändern, in der die Politik in Washington
betrieben wird, dann kann keiner unserer Pläne verwirklicht werden."
Unterschiedliche Haltungen in der Kuba-Politik
Clinton sagte, sie
würde sich als US-Präsidentin erst dann mit dem designierten kubanischen
Staatschef Raul Castro zusammensetzen, wenn dieser politische Reformen
umgesetzt habe. Die New Yorker Senatorin nannte die Verwirklichung
grundlegender Freiheitsrechte und eine offenere Wirtschaftsordnung als
wesentliche Voraussetzungen. Obama erwiderte, er befürworte Gespräche ohne
Vorbedingungen. Auf der Tagesordnung müsse dann aber die Frage der
Menschenrechte stehen.
Clinton zeigte sich Beobachtern zufolge besonders überzeugend in Momenten, in denen sie ihre menschliche Seite betonen konnte. Auf die Frage nach den größten Herausforderungen in ihrem Leben sagte sie, "die Schläge, die ich im Leben einstecken musste, sind nichts verglichen mit dem, was ich im Leben der Amerikaner jeden Tag sehe". Einen Ausfall oder Fehltritt Obamas zu provozieren gelang Clinton nicht. Der Senator gilt damit weiter als Favorit bei den kommenden Vorwahlen in Texas und Ohio.