Zirngast äußerte sich dabei kritisch über das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan, insbesondere dessen Kurdenpolitik.
Wien/Ankara. Der ein Jahr in der Türkei festgehaltene österreichische Aktivist und Journalist Max Zirngast wird am kommenden Donnerstag nach Österreich zurückkehren. Wie der Österreichische Journalisten Club (ÖJC) am Donnerstag in einer Aussendung mitteilte, wird Zirngast um 13.15 Uhr am Flughafen Wien von seiner Familie, der Solidaritätskampagne "Free Max Zirngast" und Freunden begrüßt.
Zirngast werde außerdem eine erste Stellungnahme abgeben, hieß es. Der Steirer war am vergangenen Mittwoch von einem Gericht in Ankara überraschend vom Vorwurf der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung freigesprochen worden. Mit dem heutigen Donnerstag dürfte der Freispruch Rechtskraft erlangt haben, nachdem die Frist für eine Berufung durch die Staatsanwaltschaft um Mitternacht verstrichen war. Wie Zirngast dem ÖJC auf Nachfrage der APA mitteilte, war die offizielle Bestätigung für die Rechtskraft des Freispruchs am frühen Donnerstagnachmittag noch ausständig.
Überraschender Freispruch
Eine Berufung war nicht erwartet worden, nachdem der Freispruch bereits auf Antrag der Staatsanwaltschaft erfolgt war. Zirngast hatte sich eigentlich auf eine Vertagung des Prozesses eingestellt, der Freispruch kam überraschend. Die Bedeutung des Urteils gegen ihn und seine drei Mitangeklagten wollte er aber nicht überbewerten. "Wegen mir ist nicht die Demokratie in die Türkei gekommen", sagte er in der ORF-ZiB2 wenige Stunden nach dem Freispruch.
Zirngast war am 11. September des Vorjahres gemeinsam mit drei Türken wegen des Vorwurfs festgenommen worden, einer terroristischen Vereinigung anzugehören. Am Heiligen Abend kam er frei, durfte das Land aber danach nicht verlassen. Ein erster Gerichtstermin im April war auf September vertagt worden. Der Freispruch erfolgte genau ein Jahr nach Zirngasts Festnahme.
Der Steirer studierte in Ankara Politikwissenschaft, schrieb aber auch für linke Publikationen. Er äußerte sich dabei kritisch über das Regime von Präsident Recep Tayyip Erdogan, insbesondere dessen Kurdenpolitik.