Polnische Beobachter hatten auf ein Signal des russischen Präsidenten gehofft.
Der russische Präsident Dmitri Medwedew wird zum 65. Jubiläum der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz (polnisch Oswiecim) nicht nach Polen reisen. Das sagte der russische Außenminister Sergej Lawrow der polnischen Zeitung "Gazeta Wyborcza". Polnische Kommentatoren hatten auf den Besuch als ein positives Zeichen für die polnisch-russischen Beziehungen gehofft.
Botschaft wird verlesen
Lawrow erklärte der "Gazeta Wyborcza",
dass Medwedew an diesem Tag selbst ausländische Gäste empfange. Mit welcher
Delegation Russland anreisen werde, stehe noch nicht fest. Medwedew habe
zunächst überlegt, eine Video-Botschaft nach Auschwitz zu schicken, dies sei
aber aus technischen Gründen gescheitert, so der Minister. Im
Konzentrationslager werde deshalb eine Botschaft von ihm verlesen.
Der polnische Präsident Lech Kaczynski hatte seinen russischen Amtskollegen zur Feier am 27. Jänner eingeladen. Dies wäre der erste Besuch seit dem Mai 2008 gewesen, als Medwedew kurz nach seinem Amtsantritt Polen bereiste. Nun wäre die polnische Regierung "froh, wenn der russische Außenminister (Sergei) Lawrow die Delegation anführen würde", sagte der polnische Außenminister Radoslaw Sikorski am Mittwoch in einem Radiointerview.
Prammer bei Feier dabei
Polnische Beobachter hatten gehofft,
Medwedew würde mit einem Besuch ein positives Signal für die
polnisch-russischen Beziehungen setzen. "Ich hoffe auf eine Geste aus
Moskau", hatte der Publizist Waclaw Radziwinowicz in der "Gazeta Wyborcza"
kommentiert. Das Verhältnis der beiden Staaten litt unter anderem unter der
polnischen Unterstützung für die Orange Revolution in der Ukraine vor fünf
Jahren und das Eintreten für Georgien im Abchasien-Konflikt 2008.
Von österreichischer Seite wird Nationalratspräsidentin Barbara Prammer an der Feier im Konzentrationslager Auschwitz teilnehmen. Nach Auskunft der Botschaft in Warschau wird sie sich bereits am 26. Jänner mit polnischen Gesprächspartnern treffen.