20 Jahre danach

Merkel würdigt Paneuropa-Picknick

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Politische Prominenz aus Europa erinnerte sich an der österreich-ungarischen Grenze.

Mit einer Gedenkveranstaltung an der österreichisch-ungarischen Grenze ist am Mittwoch des 20. Jahrestags des "Paneuropäischen Picknicks" gedacht worden, bei dem am 19. August 1989 Hunderte DDR-Bürger in den Westen geflohen waren. An den Feierlichkeiten nahe Sopron (Ödenburg) nahmen unter anderen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der ungarische Staatspräsident Laszlo Solyom sowie Premier Gordon Bajnai und von österreichischer Seite Außenminister Michael Spindelegger (V) teil. Auch Schwedens Außenminister Carl Bildt war als Vertreter der EU-Ratspräsidentschaft gekommen.

Angela Merkel - selbst ehemalige DDR-Bürgerin - würdigte den Mut der damals die Grenze durchbrechenden DDR-Bürger. "Die Geschichte besteht aus kleinen, mutigen Schritten einzelner Menschen", betonte sie in ihrer Ansprache am Mittwoch bei Feierlichkeiten in der Nähe von Sopron (Ödenburg).

Ungarn begann mit Abbau des "Eisernen Vorhangs"
Ungarn habe damals dem Willen der ostdeutschen Bürger zur Freiheit "Flügel verliehen", sagte Merkel in Anspielung auf den wenige Monate zuvor begonnenen Abbau des "Eisernen Vorhangs" an der ungarischen Westgrenze. Die DDR-Bürger, die anlässlich der Friedensdemonstration am 19. August 1989 überraschend ein Grenztor durchbrochen hatten und nach Österreich geflüchtet waren, hätten dem Regime der DDR ihren "Wunsch nach Freiheit" zum Ausdruck gebracht.

"Dieses Grenztor konnte nie wieder geschlossen werden", unterstrich sie. Merkel dankte im Namen der deutschen, der ungarischen wie der österreichischen Seite, die sich damals um die Organisation des Picknicks verdient gemacht hatten, und verwies auch auf die Gegenwart. "Ich freue mich, dass wir jetzt zusammenarbeiten in der Europäischen Union", sagte sie.

"Europa verbreitet heute Frieden"
Bildt erinnerte daran, dass die Wende von 1989 und der anschließende EU-Beitritt der ehemals kommunistischen Ländern vielleicht erstmals in der europäischen Geschichte eine "freie Entscheidung freier Nationen" gewesen sei und nicht durch Waffen und Kriege herbeigeführt wurde. Bild, der als Vertreter der amtierenden EU-Ratspräsidentschaft sprach, verwies auf die blutige europäische Geschichte des 20. Jahrhunderts und betonte: "Europa verbreitet heute keinen Krieg sondern inspiriert zum Frieden."

Denkmal eingeweiht
Ungarns Staatspräsident Solyom weihte ein Denkmal des ungarischen Künstlers Miklos Melocco zu Ehren der damaligen Ereignisse mit dem Titel "Durchbruch" ein. Solyom erinnerte daran, dass es in Ungarn zwar kein Denkmal für die Wende insgesamt gebe, wohl aber für diesen "kleinen Moment" der Geschichte. Dieses Ereignis würde aber auch dann ein Denkmal verdienen, wenn die Ereignisse sich anders entwickelt hätten, meinte er. In die Kalksteinskulptur von Melocco ist auch ein Stück der Berliner Mauer eingefügt.

Nach den Feierlichkeiten an der Grenze nahmen Merkel und Solyom an einem "Europakonzert" im Felsentheater des nahe gelegenen Ortes Fertörakos teil. Anschließend begegnete Merkel dem ungarischen Regierungschef Bajnaj. Ganz allgemein hielt sich die Feierlaune diesmal etwas in Grenzen, möglicherweise wegen der Hitze oder wegen der vielen Absperrungen und Zufahrtsverbote.

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