Serbien

Moskau droht mit Militärgewalt

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Scharfe Töne aus Moskau: Russland droht mit Blick auf den Kosovo mit militärischer Gewalt. Die Anerkennung ist Russland ein Dorn im Auge.

Scharfe Worte aus Moskau
Russland muss nach den Worten seines NATO-Gesandten mit Blick auf den Kosovo möglicherweise auf "rohe militärische Gewalt" zurückgreifen, um sich international Respekt zu verschaffen. Einen Krieg zwischen Russland und der NATO über den Kosovo schloss Dmitri Rogosin aber aus. Mit ihrer Anerkennung der einseitigen Unabhängigkeitserklärung des Kosovo richteten einige westliche Staaten das gesamte internationale Rechtssystem zugrunde, sagte Rogosin am Freitag in einer Fernsehschaltung von Brüssel.

"Falls die Europäische Union eine einheitliche Haltung ausarbeitet und die NATO über ihr gegenwärtiges Mandat im Kosovo hinausgeht, werden diese Organisationen im Konflikt mit den Vereinten Nationen sein", erklärte der russische Gesandte. Moskau werde genau darauf achten, dass die NATO-Truppen im Kosovo ihr Mandat nicht überschritten. Das Bündnis dürfe sich auf keinen Fall in die Politik einmischen, es müsse neutral bleiben. Mit der Unterstützung der Unabhängigkeit habe der Westen "einen strategischen Fehler, ähnlich der Invasion im Irak" gemacht.

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Traurige Bilanz der Ausschreitungen
Nach den gewaltsamen Ausschreitungen wurden in Belgrad nach Polizeiangaben 192 Personen festgenommen. Eine Person, deren verkohlte Leiche in der US-amerikanischen Botschaft gefunden wurde, kam ums Leben. Die Zahl der Verletzten belief sich laut derselben Quelle auf 130, darunter 52 Polizisten. Nach Angaben des Innenministeriums wurden im Laufe der Krawalle acht ausländische diplomatische Vertretungen und 90 Geschäfte beschädigt. Mehrere Wagen wurden in Brand gesetzt.

500.000 gingen auf die Straße
An der Protestkundgebung gegen die Unabhängigkeit des Kosovo nahmen laut Polizei rund 500.000 Menschen teil. Die Polizei habe entsprechend ihren Gesetzesbefugnissen alle Maßnahmen zum Schutz von Einrichtungen und persönlicher Sicherheit der Bürger getroffen, teilte das Innenministerium mit.

Weitere Botschaften beschädigt
Nach Angaben der Polizei wurden ferner in den Ausschreitungen, die nicht mit der Kundgebung verbunden gewesen seien, die US-amerikanische, türkische, kroatische, britische, deutsche, belgische, kanadische und bosnische Botschaft beschädigt.

Premier Serbiens Vojislav Kostunica bewertete unterdessen in einer Aussendung, dass die Bürger Serbiens bei der Protestkundgebung im Stadtzentrum Belgrads gesagt hätten, was sie vom "Kosovo und der brutalen Gewalt an Serbien" hielten. Ministerpräsident bezeichnete als "großes Unheil" die Ausschreitungen, zu denen es am Rande der Kundgebung vor dem Parlament gekommen war. "Die Gewalt und die Zerstörungen fügen unserem Kampf für die Wahrung der staatlichen und nationalen Interessen am direktesten Schaden zu. Alle, die den Quasi-Staat Kosovo unterstützen, freuen sich, wenn sie die Gewalt in Belgrad sehen", sagte Kosutnica und wiederholte seinen Appell, im Interesse Serbiens auch die "kleinsten Zwischenfälle" im Lande zu verhindern.

Strengere Einreisebestimmungen
An den Grenzübergängen Serbiens zum Kosovo gelten seit den frühen Morgenstunden strengere Einreiseregeln. Wie ein Sprecher der Kosovo-Polizei Medien gegenüber präzisierte, würde die Einreise nur den Bürgern des Kosovo und jenen Personen ermöglicht, die "keine Gefahr für die öffentliche Ordnung und Frieden" darstellten. An den vier Grenzübergängen würden an der Einreise jene Personen verhindert, die Protestaktionen vorhätten, sagte Veton Elshani.

EU schockiert über die Krawalle
Der Generalsekretär des Europarats, Terry Davis, hat sich "schockiert und traurig" über die gewaltsamen Proteste in Belgrad gegen die Unabhängigkeit des Kosovo geäußert. Zugleich fordert der Brite die serbische Regierung am Freitag auf, alle Gewalttaten scharf zu verurteilen und neue Ausschreitungen zu verhindern. Offenbar seien für die Großdemonstration vom Donnerstag nicht die notwendigen Sicherheitsvorkehrungen getroffen worden. Die serbische Regierung hätte dafür sorgen müssen, dass die von ihr organisierte Demonstration nicht außer Kontrolle gerät, kritisierte Davis.

Demo in Podgorica
In der ehemaligen jugoslawischen Teilrepublik Montenegro haben am Freitag über 10.000 Menschen gegen die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo protestiert. Die serbischstämmigen Demonstranten forderten, die Regierung in Podgorica dürfe den neuen Staat nicht anerkennen.

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