Irans Präsident Mahmud Ahmadinejad hat vor eineinhalb Jahren EU-Vermittler mit einer apokalyptischen Vision konfrontiert.
Wie Frankreichs Außenminister Philippe Douste-Blazy in einem nun erschienenen Buch berichtet, schockierte der iranische Staatschef bei den ins Stocken geratenen Beratungen über das iranische Atomprogramm in New York im September 2005 seine Gesprächspartner mit den Worten: "Wissen Sie, warum man absolut wünschen muss, dass es zum Chaos kommt? Weil es nach dem Chaos Gott geben wird."
Keine Gebete für Fischer
Neben dem Pariser Chefdiplomaten
waren auch der ehemalige deutsche Außenminister Joschka Fischer, der Brite
Jack Straw und der EU-Außenbeauftragte Javier Solana während des Vorfalls
anwesend. Straw habe daraufhin versucht, die Stimmung durch einen Witz
aufzulockern. Er fragte Ahmadinejad, ob er für Fischer "beten" würde, damit
der die kurz darauf folgende Bundestagswahl überstehe, berichtete
Douste-Blazy in seinem Buch "Des affaires pas si étrangères". Der iranische
Präsident habe geantwortet: "Wenn er seine Position in der iranischen
Atom-Frage nicht ändert, werde ich nicht für ihn beten." Einen Monat später
habe Ahmadinejad dann verkündet, Israel müsse "von der Landkarte radiert"
werden.