Athen und Skopje streiten um den Namen Mazedoniens. Jetzt schaltet sich die NATO ein - und setzt eine Frist bis 9. Juli.
NATO-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer forderte Mazedonien am Montagabend auf, den langjährigen Namensstreit mit Griechenland bis zum 9. Juli beizulegen. Dies würde dem kleinen Land die Möglichkeit eröffnen, doch noch zusammen mit Kroatien und Albanien das ersehnte Beitrittsprotokoll zu unterzeichnen. Beim jüngsten Gipfel der nordatlantischen Verteidigungsallianz Anfang April war eine Einladung Mazedoniens zur NATO auf Betreiben Athens an die Lösung des Namensstreits mit Griechenland geknüpft worden.
Schwere Krise in Skopje
Dies trieb die Regierung in Skopje in
eine schwere Krise und führte zur Ausschreibung vorgezogener Neuwahlen für
1. Juni. Griechenland verlangt von der früheren jugoslawischen Teilrepublik
einen Verzicht auf die Bezeichnung Mazedonien im Staatsnamen, weil es
territoriale Ansprüche des Nachbarn auf die nordgriechische Region
Makedonien befürchtet.
NATO-General Scheffer besuchte Skopje am Montag in der Hoffnung, die Beilegung des Disputs voranzutreiben. "Nächstes Jahr wird die NATO ihr 60. Jubiläum begehen und wir wollen nicht ohne euch feiern", betonte er laut der mazedonischen Nachrichtenagentur MIA beim Treffen mit Staatsoberhaupt Branko Crvenkovski. Auch UN-Vermittler Matthew Nimetz hatte in der vergangenen Woche einen weiteren Versuch unternommen, eine Lösung im Namensstreit zu finden.
"Wir sind keine Händler"
Skopje lehnte
unterdessen ein Angebot Athens ab, das Mazedonien zur Annahme einer (für
Griechenland) "annehmbaren Lösung" in dem Konflikt bewegen sollte. Die
griechische Außenministerin Dora Bakoyannis hatte dem nördlichen Nachbarn am
Sonntag 75 Millionen Euro für die Finanzierung eines Autobahnprojekts sowie
die allmähliche Aufhebung des Visumzwangs in Aussicht gestellt. "Es ist
leicht für Griechenland, mit europäischem Geld anzugeben, aber wir sind
keine Händler. Wir sind Mazedonier und werden auch Mazedonier bleiben, und
das hängt nicht von griechischem Geld ab," entgegnete der Außenminister
Mazedoniens, Antonio Milososki, am Montag.
In die Vereinten Nationen wurde Mazedonien 1992 unter dem vorläufigen Namen "Frühere Jugoslawische Republik Mazedonien" (FYROM) aufgenommen. Inzwischen haben aber rund 120 Staaten die ehemalige jugoslawische Teilrepublik als Mazedonien anerkannt.