Silvio Berlusconi versichert, dass die Müllberge in Neapel bis Juli verschwinden werden. Proteste werde er aber keine mehr dulden.
Der italienische Regierungschef Silvio Berlusconi hat am Mittwoch versichert, dass bis Juli der gesamte Müll von den Straßen Neapels verschwinden wird. Der Ministerpräsident betonte bei einem Besuch in der Vesuvstadt, dass noch bis Ende dieses Jahres eine Müllverbrennungsanlage in Acerra nördlich von Neapel eingeweiht werde.
Keine Proteste geduldet
Er warnte vor weiteren Protesten gegen
Mülldeponien. "Es gibt keinen anderen Weg, als in der Region Kampanien neue
Deponien zu öffnen. Der Staat wird keine Proteste mehr dulden, die sehr an
anarchistischen Demonstrationen erinnern", betonte der Premierminister.
53 Brände
Laut den neapolitanischen Behörden liegen immer
noch 2.500 Tonnen Müll auf den Straßen der Stadt. Der Unrat wird regelmäßig
in Brand gesetzt. Allein in der Nacht auf Mittwoch wurden in der Provinz
Neapel 53 Brände gemeldet. Vergebens appellierte die Polizei, den Müll nicht
in Brand zu setzen, da somit giftiges Dioxin freigesetzt werde.
Neapels Abfallkrise, die auf fehlende Deponien und Müllverarbeitung zurückzuführen ist, hatte Weihnachten 2007 begonnen und sich trotz aller Notstandsmaßnahmen in jüngster Zeit wieder verschärft.
Schmerzhafte Entscheidung
Die Regierung Berlusconi muss die
Bürger vor allem davon überzeugen, in ihrer Nähe neue Mülldeponien zu
akzeptieren. Es seien "schmerzhafte Entscheidungen" und die Zusammenarbeit
aller nötig, um die Krise zu beheben, sagte Berlusconi.
Gegen Blockaden von Deponien will die Regierung hart vorgehen und hohe Haftstrafen verhängen. Die Bewachung von Deponien durch Militär soll militante Gegner abhalten.