Der Terroristenführer warnt in seiner Audio-Botschaft die Sunniten im Irak vor der Regierungsbeteiligung. Die USA planten eine Konsensregierung.
Der Anführer des islamistischen Terrornetzwerks Al Kaida, Osama bin Laden, hat in einer neuen Botschaft Anschläge in Israel angedroht. "Ich möchte unserem Volk in Palästina versichern, dass wir unseren Jihad dort ausweiten werden", sagte Bin Laden in einer Audiobotschaft, die am Samstag im Internet veröffentlicht wurde.
"Kein Zentimeter Land an die Juden abtreten!"
"Wir
haben die Absicht, Palästina zu befreien, das gesamte Palästina vom Fluss
(Jordan) bis zum Meer", erklärte Bin Laden weiter und drohte ein
Blutvergießen an. Man werde keinen Zentimeter Land an Juden abtreten, wie
andere muslimische Führer dies getan hätten. Bin Laden und andere
Al-Kaida-Führer haben in ihren Botschaften bereits mehrfach angekündigt, die
Palästinenser zu unterstützen. Die neuen Äußerungen Bin Ladens waren jedoch
deutlich schärfer formuliert als sonst.
"Verräter haben eigene Religion verkauft"
Im
Mittelpunkt der 56 Minuten langen Rede stand der Irak. Bin Laden warnte die
Sunniten dort, die Al Kaida zu bekämpfen oder sich der Regierung
anzuschließen. "Die schlimmsten Verräter sind die, die ihre Religion für ihr
sterbliches Leben verkaufen", erklärte er. Bin Laden bezog sich damit
offenbar auf sunnitische Stämme in der Provinz Anbar im Westen des Irak, die
gemeinsam Aufständische bekämpfen. Er verurteilte den im September bei einem
Anschlag getöteten sunnitischen Clanchef Abdul Sattar Abu Risha, der im
Kampf gegen die Extremisten mit den USA zusammengearbeitet hatte.
Der Anführer der muslimischen Extremistengruppe forderte die Iraker auf, sich solchen Plänen zu widersetzen. Wer sich an einem derartigen Vorhaben beteilige, verlasse den Islam.
"Pläne der USA vereiteln"
Die amerikanischen und
irakischen Behörden versuchten, eine Regierung der nationalen Einheit aus
Sunniten, Schiiten und Kurden zu bilden, erklärte Bin Laden weiter. "Unsere
Pflicht ist es, diese Pläne zu vereiteln, weil sie die Errichtung eines
islamischen Staates im Irak verhindern könnten, der eine Mauer des
Widerstands gegen die amerikanische Pläne zur Teilung des Irak wäre."
Bin Laden warf den USA vor, mit Hilfe der geplanten Einheitsregierung im Irak das Erdöl des Golfstaates kontrollieren zu wollen. Zudem strebten die Vereinigten Staaten den Bau von Militärstützpunkten und die Vorherrschaft in der Region an, sagte er auf der Tonaufnahme.
Die Sunniten hatten sich in diesem Jahr aus der Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki zurückgezogen. Sie kritisierten, die Führung berücksichtige nicht genügend die Interessen der sunnitischen Minderheit.
Zweifel an Echtheit der Aufnahme
Die Echtheit des Bands konnte
von unabhängiger Seite zunächst nicht bestätigt werden. Die Stimme ähnelte
jedoch der Bin Ladens. Die Botschaft erschien auf einer Website von
Islamisten. Es war das fünfte Mal in diesem Jahr, dass Bin Laden sich an die
Öffentlichkeit wandte. Anfang September hatte er sich erstmals seit fast
drei Jahren wieder in einem Video gezeigt.