Der US-Präsident habe in seiner bisherigen Amtszeit zu einer "Welt mit weniger Spannungen" beigetragen.
Die überraschende Vergabe des Friedensnobelpreises an US-Präsident Barack Obama haben vier Mitglieder des Komitees in Oslo am Dienstag verteidigt. Obama habe die Auszeichnung ausdrücklich für das bekommen, was er erreicht habe, sagte der Vorsitzende des Gremiums, Thorbjörn Jagland der Nachrichtenagentur AP. Das Komitee habe damit gerechnet, dass die Entscheidung Erstaunen und Kritik hervorrufen würde. Drei der insgesamt fünf Mitglieder wiesen Vorwürfe zurück, Obama habe bisher nichts geleistet, was den Preis rechtfertige. "Wir stimmen dem einfach nicht zu, dass er nichts getan hat", sagte Jagland.
Ehrung
Das Nobelkomitee
hatte Obama am Freitag für seine Vision von einer Welt ohne Atomwaffen und
seinen Einsatz zur Stärkung der internationalen Diplomatie geehrt. Jagland
sprach am Dienstag vor allem von Obamas Bemühungen, die Kluft zwischen dem
Westen und der muslimischen Welt zu überbrücken, und den von der
Vorgängerregierung George W. Bushs geplanten amerikanischen Raketenschild in
Europa auf den Prüfstand zu stellen. Das alles habe zu einer "Welt mit
weniger Spannungen" beigetragen, sagte Jagland telefonisch aus Straßburg.
Aagot Valle, der dem Nobelkomitee erst seit diesem Jahr angehört, wies Kritik zurück, der Preis sei unverdient an den US-Präsidenten vergeben worden. "Ich habe keine Angst vor einer Diskussion über die Entscheidung über den Friedenspreis. Das ist in Ordnung", erklärte Valle telefonisch.
Vorzeitiges Vertrauensbekenntnis
Das Nobelkomitee hatte am
Freitag erklärt, die Auszeichnung könne als vorzeitiges Vertrauensbekenntnis
angesehen werden mit der Absicht, um die Politik der noch jungen Regierung
Obama weltweit zu unterstützen. Selten zuvor habe eine Persönlichkeit so
sehr die Hoffnung auf eine bessere Zukunft vermittelt und die Aufmerksamkeit
der Welt in Bann gezogen, erklärte das Gremium, dessen fünf Mitglieder vom
norwegischen Parlament gewählt wurden.
Obama galt zwar als möglicher Kandidat für den Friedensnobelpreis. Die meisten Experten gingen aber davon aus, dass es noch zu früh sei, um den US-Präsidenten mit dieser hohen Auszeichnung zu ehren - schließlich trat er erst knapp zwei Wochen vor dem Ende der Nominierungsfrist am 1. Februar sein Amt an.