Friedensnobelpreis

Obama reagiert "zutiefst demütig"

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In einer Rede reagiert der US-Präsident mit Bescheidenheit auf seinen Gewinn des Friedensnobelpreises.

US-Präsident Barack Obama hat die Auszeichnung mit dem Friedensnobelpreis als Auftrag zum weltpolitischen Handeln bezeichnet. Er sei erfreut und nehme den Preis voller Demut an, erklärte Obama am Freitag in seiner ersten Reaktion auf die Entscheidung des Osloer Nobelpreiskomitees im Weißen Haus. Er sei sich nicht sicher, ob er es überhaupt verdiene, in einer Reihe mit anderen bedeutenden Preisträgern genannt zu werden, die soviel erreicht hätten. Den Nobelpreis sehe er nicht als "Anerkennung meiner eigenen Verdienste", sondern der von ihm gesetzten Ziele für die USA und die Welt, sagte Obama.

Jedes Land muss Verantwortung übernehmen
"Bei dieser Auszeichnung geht es nicht nur um die Bemühungen meiner Regierung; es geht um die mutigen Anstrengungen von Menschen auf der ganzen Welt", gab sich Obama bescheiden. Zugleich betonte er, jedes Land müsse Verantwortung für den Frieden übernehmen. Keine Nation und kein Präsident könne diese Aufgabe alleine schaffen. Ausdrücklich nannte Obama die atomare Abrüstung und den Konflikt zwischen Israelis und Palästina in Nahost. Einige Aufgaben werden sich aber nicht während seiner Amtszeit bewältigen lassen.

Das Nobel-Komitee hatte Obama den Preis für seine "außerordentlichen Bemühungen" zur Stärkung der internationalen Diplomatie und der Zusammenarbeit zwischen den Völkern zuerkannt. Nur sehr selten sei es einem einzelnen Menschen gelungen, die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zu ziehen und den Menschen Hoffnung auf eine bessere Zukunft zu geben, wie dies Obama gelungen sei. International stieß die Auszeichnung für den US-Präsidenten nur neun Monate nach dessen Amtsantritt überwiegend auf Zustimmung. Obama wird den Friedensnobelpreis bei der Verleihung am 10. Dezember in Oslo persönlich in Empfang nehmen.

Nach den Worten seines Top-Beraters war die Zuerkennung für Obama eine völlige Überraschung. "Dies ist etwas, womit niemand gerechnet hat", sagte David Axelrod dem TV-Sender MSNBC am Freitag. "Sicherlich hat der Präsident nicht daran gedacht."

Doppelte Freude
Der Papa hat den Nobelpreis erhalten, aber für die Töchter Malia und Sasha gibt es andere genauso wichtige Dinge im Leben. "So habe ich es mir nicht vorgestellt, heute Morgen aufzuwachen", schilderte Obama am Freitag. Nachdem er die Nachricht von der Preisverleihung erhalten habe, sei Malia ins Zimmer gekommen und habe gesagt: "Papa, Du hast den Friedensnobelpreis gewonnen und Bo hat Geburtstag." Bo ist der Portugiesische Wasserhund, den die Obamas im Weißen Haus in die Familie aufgenommen haben.

Sasha fügte dem Präsidenten zufolge hinzu: "Außerdem, wir haben ein Drei-Tage-Wochenende vor uns." Am Montag wird in den USA der Columbus Day begangen, das bedeutet schulfrei für die Obama-Mädchen. "Es ist gut, Kinder zu haben, um die Dinge in der richtigen Perspektive zu lassen", sagte der Präsident. Er selbst hat ohnehin keine Zeit, sich auf den Lorbeeren auszuruhen. Am Freitagnachmittag standen weitere mehrstündige Beratungen mit seinen Sicherheitsberatern über die Afghanistan-Strategie an.

Preisgeld wird gespendet
US-Präsident Barack Obama will keinen einzigen Cent des Geldes behalten, das ihm mit dem Friedensnobelpreis zukommt. Er werde sämtliche der knapp eine Million Euro (rund 1,4 Millionen Dollar), mit denen der Preis dotiert ist, für einen guten Zweck zur Verfügung stellen, sagte der Sprecher des Weißen Hauses, Robert Gibbs am Freitag. Welchen Wohltätigkeitseinrichtungen die Spenden zufließen sollen, hat der Präsident noch nicht entschieden.

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