Korruptionsverdacht

Olmert soll laut Polizei angeklagt werden

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Die israelische Polizei hat gegen den unter Korruptionsverdacht stehenden Ministerpräsidenten Olmert eine Anklageerhebung empfohlen.

Es seien ausreichend Beweise für eine Anklage in zwei Fällen gesammelt worden. Danach soll sich der 62 Jahre alte Regierungschef unter anderem wegen Bestechung, Betrugs, Vertrauensmissbrauchs sowie anderer Vergehen vor Gericht verantworten.

Die endgültige Entscheidung über eine Anklageerhebung liegt jetzt bei der Staatsanwaltschaft. Dies kann noch einige Wochen dauern, da jüdische Feiertage bevorstehen und Olmert außerdem noch Recht auf eine Anhörung hat.

Vorwurf 1: Spendengelder angenommen
Beim ersten der beiden mutmaßlichen Korruptionsfälle geht es es um den Vorwurf, dass Olmert innerhalb von 15 Jahren rund 150.000 Dollar (105.000 Euro) vom US-Unternehmer und Spendensammler Morris Moshe Talansky angenommen haben soll. In einem weiteren Fall wird Olmert vorgeworfen, er habe während seiner Zeit als Industrie- und Handelsminister Auslandsreisen mehrfach beantragt und abgerechnet. Das so gewonnene Geld soll er für Reisen von Familienangehörigen ausgegeben haben.

Polizei-Empfehlung "bedeutungslos"
In einer Erklärung bezeichneten die Anwälte des Ministerpräsidenten die Empfehlung der Polizei als bedeutungslos. Nur Generalstaatsanwalt Menachem Mazuz habe die Autorität, Olmert anzuklagen. Darüber hinaus habe der Generalstaatsanwalt in früheren Fällen auf Anklagen gegen Olmerts Vorgänger Ariel Sharon, Ehud Barak und Benjamin Netanyahu verzichtet, obwohl die Polizei auch damals Anklagen empfohlen habe. Olmerts Berater Amir Dan sagte der Tageszeitung "Haaretz", dass der Polizei keine andere Wahl als eine Empfehlung auf Anklage geblieben sei, nachdem sie einen amtierenden Ministerpräsidenten gestürzt habe. Olmert selbst hat immer wieder seine Unschuld beteuert.

Rücktritt bei Anklage
Gegen den seit Mai 2006 amtierenden Regierungschef wurde oder wird in insgesamt sechs Korruptionsfällen ermittelt. Für den Fall einer Anklage hat er seinen Rücktritt angekündigt. Darüber hinaus hat Olmert aufgrund des innenpolitischen Drucks seinen Rückzug aus der Politik antreten müssen. Bei einer parteiinternen Wahl der Regierungspartei Kadima am 17. September wird er sich nicht mehr für das Amt des Parteivorsitzenden bewerben. Olmerts Nachfolger oder Nachfolgerin muss dann eine Regierungskoalition bilden können, um ihn auch als Ministerpräsident abzulösen. Sollte dies nicht gelingen, muss in Israel bis spätestens März kommenden Jahres ein neues Parlament gewählt werden.

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