Nach 3 Revolutionsmonaten mit 100 Toten dürfte Rajoelina am Ziel sein.
In Madagaskar hat die Opposition nach eigenen Angaben die Macht übernommen. Präsident Marc Ravalomanana, die Regierung sowie Parlament und Senat seien von ihren Pflichten entbunden worden, erklärte Oppositionspolitiker Roindefo Zafitsimivalo Monja. Die Opposition sei in die verlassenen Büros der Regierung sowie des Präsidenten eingezogen und übe nun die Macht aus. Monja verlas eine von Oppositionsführer Andry Rajoelina unterzeichnete Erklärung, in der Präsidentschafts- und Parlamentswahlen innerhalb der kommenden zwei Jahre angekündigt wurden.
Übergangs-Staatsspitze fixiert
Monja bezeichnete sich als
Ministerpräsident einer Übergangsregierung unter der Führung Rajoelinas. Er
trat gemeinsam mit weiteren von der Opposition ernannten Ministern sowie in
Begleitung von rund 30 Armeevertretern auf. Rajoelina selbst zeigte sich
kurz darauf vor tausenden Anhängern in der Hauptstadt Antananarivo. Der
Oppositionsführer hatte sich in den vergangenen Tagen aus Angst vor einer
Verhaftung versteckt gehalten.
Die Opposition forderte das Oberste Verfassungsgericht des Inselstaates im Indischen Ozean auf, die Amtsenthebung von Präsident Ravalomanana, seiner Regierung sowie der beiden Parlamentskammern zu bestätigen.
Revolution mit über 100 Toten
In Madagaskar liefern sich
Präsident Ravalomanana und Oppositionsführer Rajoelina bereits seit Mitte
Dezember einen Machtkampf. Seit Ende Jänner kamen bei gewaltsamen
Auseinandersetzungen mehr als hundert Menschen ums Leben. Rajoelina,
ehemaliger Bürgermeister der Hauptstadt Antananarivo, wirft der Regierung
vor, den Reichtum des Landes an ausländische Firmen zu verschleudern.
Außerdem bezichtigt er den Präsidenten diktatorischer Methoden.