Ex-Diktator Pinochet hat "die volle politische Verantwortung" für die Taten während seiner Diktatur übernommen.
Der ehemalige chilenische Dikator ist wegen schwerer Menschenrechtsverletzungen angeklagt. In einem von seiner Frau Lucia Hiriart verlesenen Brief schrieb er, er übernehme die politische Verantwortung für die Vorfälle "um des Landes und seiner Einheit willen".
Dank für Allendes Sturz
Gleichzeitig dankte er der Armee für
den Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Salvador Allende in einer
Botschaft zu seinem 91. Geburtstag. Dank des "Mutes und der
Entschlossenheit" der Armee habe Chile "die totalitaristische Bedrohung
vermieden und wahre Demokratie gefunden, die wir wiederhergestellt haben und
die alle unsere Landsleute genießen".
Mehr als 3.000 Opfer
Militär und Polizei töteten während der
Pinochet-Diktatur (1973 bis 1990) Schätzungen zufolge mehr als 3000
Menschen. Laut einem offiziellen Bericht wurden rund 30.000 Oppositionelle
eingesperrt und gefoltert. Pinochet wurde wegen dieser Verbrechen immer
wieder angeklagt, allerdings nie verurteilt.
"Liebe mein Land über alles"
In seiner
Geburtstagsbotschaft erklärte der Ex-Diktator, trotz dieser "Erniedrigung,
Verfolgung und Ungerechtigkeiten, die meine Familie und ich erlitten haben",
hege er "keinen Groll" und kämpfe für "Frieden und Eintracht" in Chile. "Ich
liebe meine Land über alles", lies Pinochet von seiner Frau verlesen.
Unterbrochen wurde die Botschaft wiederholt vom Applaus der Anhänger des Ex-Diktators, die sich vor seinem Haus versammelt hatten. Pinochet selbst äußerte sich nicht. Er saß in einem Rollstuhl vor seinem Haus und hob lediglich seine Hand, um seinen Unterstützern zuzuwinken.
Verfahren gegen Pinochet
Zur Zeit läuft gegen Pinochet ein
Verfahren zu den Vorgängen in der zum Folterzentrum umgewandelten Villa
Grimaldi in Santiago de Chile. In der Villa Grimaldi waren im Jänner 1975
auch Chiles Präsidentin Michelle Bachelet und ihre Mutter inhaftiert und
misshandelt worden.