Der italienische Senator griff zum alten "Journalistentrick", um schnell zur TV-Sendung zu kommen. Die Behörden wollen ermitteln.
Sein Prahlen mit einem "alten Journalistentrick" kam einem italienischen Senator teuer zu stehen: Der Senator der Rechtspartei Alleanza Nazionale, Gustavo Selva, ist am Donnerstag zu sechs Monaten Haft und zur Zahlung einer Geldstrafe von 200 Euro wegen Machtmissbrauch und Betrug auf Staatskosten verurteilt worden.
Stau-Alarm: Krankenwagen muss her
Weil er wegen eines Staus in
Rom Gefahr lief, verspätet zu einem TV-Interview zu kommen, hatte der
Oppositionspolitiker im vergangenen Juni wegen angeblicher Herzprobleme
einen Krankenwagen gerufen. Der Notarzt sollte ihn zu seinem Kardiologen
bringen - als Adresse gab der Senator dann aber die Adresse des Senders an,
und rühmte sich anschließen öffentlich damit.
Senator bedrohte Pfleger
Selva wurde von den Pflegern im
Krankenwagen beschuldigt, sie bedroht zu haben, hätte man ihn nicht
rechtzeitig ins TV-Studio gebracht. Die italienische Gesundheitsministerin
Livia Turco reagierte empört und kündigte Ermittlungen an. Eine Welle der
Entrüstung zwang den 81-jährigen Selva schließlich, seinen Rücktritt
einzureichen. Nach seiner Verurteilung beschloss Selva am Donnerstag, auf
seine Kandidatur in Hinblick auf die Parlamentswahlen Mitte April zu
verzichten.