Militante Palästinenser haben eine Kassam-Rakete auf Israels Armee gefeuert. Bei dem Angriff wurden mindestens 57 Soldaten verletzt.
Bei einem Raketenangriff militanter Palästinenser auf einen israelischen Militärstützpunkt in der Nähe des Gaza-Streifens sind in der Nacht auf Dienstag nach Armeeangaben Dutzende israelische Soldaten verletzt worden. In Berichten israelischer Medien war von bis zu 66 Verletzten die Rede. Wie ein Armeesprecher mitteilte, wurden 47 Soldaten durch die Explosion verwundet, 10 weitere erlitten Schocks. Andere Berichte gingen von 30 Verletzten aus. Eine so hohe Opferzahl hat es bei einem einzigen Raketenangriff aus Gaza noch nie gegeben.
Ausbildungsstützpunkt der israelischen Armee
Der Stützpunkt
Zikkim, der von einer aus dem Gaza-Streifen abgefeuerten Kassam-Rakete
getroffen wurde, liegt rund einen Kilometer von dem palästinensischen Gebiet
entfernt im Westen der Wüste Negev. In dem Stützpunkt bildet die israelische
Armee Rekruten aus.
Zwei Organisationen bekennen sich zur Tat
Zu dem Angriff
bekannten sich die Saladin-Brigaden, der militante Arm des radikalen
palästinensischen "Volkswiderstandskomitees". Die Gruppe habe zwei Raketen
auf israelisches Gebiet abgefeuert, sagte ein Sprecher der Organisation dem
israelischen Onlinedienst "Y- net". Wie die Tageszeitung "Haaretz"
berichtete, erklärte sich auch der Islamische Jihad für die Tat
verantwortlich.
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Nach Angaben der Armee schlug die Rakete in ein leeres Zelt ein. Viele Soldaten seien von umherfliegenden Geschosssplittern getroffen worden. Mindestens elf Soldaten mussten nach Angaben des Sprechers mit mittelschweren bis schweren Verletzungen behandelt werden. Der Direktor der Rettungskräfte, Eli Bin, erklärte, ein Soldat sei in kritischem Zustand. Die meisten Soldaten wurden leicht verletzt.
Soldaten konnten Schutzräume nicht mehr erreichen
Kurz vor
dem Einschlag sei noch Luftalarm gegeben worden, jedoch hätten viele der aus
dem Schlaf gerissenen Soldaten die Schutzräume nicht mehr erreichen können,
hieß es in Medienberichten. Die Verletzten seien mit Krankenwagen in
umliegende Kliniken gebracht worden. Krankenhausvertreter berichteten, rund
50 Soldaten seien zur Behandlung eingeliefert worden. Einige davon hätten
allerdings nur einen Schock erlitten.
Immer wieder Raketenbeschuss aus Gaza-Streifen
Militante
Palästinenser beschießen vom Gaza-Streifen aus, der seit rund einem
Vierteljahr von der Hamas kontrolliert wird, immer wieder israelisches
Gebiet mit Raketen. In den vergangenen sieben Jahren wurden dabei dem
"Haaretz"-Bericht zufolge zwölf Menschen getötet.
Forderungen nach Bodenoffensive im Gaza-Streifen
Der Angriff
dürfte in Israel neue Forderungen nach einer großangelegten Bodenoffensive
in den Gaza-Streifen lautwerden lassen, aus dem sich das israelische Militär
2005 zurückgezogen hat. Vergangene Woche hatte sich das Sicherheitskabinett
von Ministerpräsident Ehud Olmert gegen einen solchen Schritt entschieden.
Zuvor war eine palästinensische Rakete nahe einer Kindertagesstätte in
Israel gelandet.