Trotz des Abzugs der Hisbollah-Kämpfer aus Beirut haben Anhänger und Gegner der prowestlichen Regierung am Montag gegeneinander gekämpft.
Im Norden und Osten des Libanon kam es zu schweren Gefechten, die Zahl der Toten seit Ausbruch der Unruhen Mitte vergangener Woche stieg bis zum Montag auf mindestens 49. Lediglich in der libanesischen Hauptstadt entspannte sich die Lage, weil sich die Kämpfer der schiitischen Hisbollah-Miliz aus den Straßen zurückzogen hatte.
Heftige Kämpfe in Tripoli
Heftige Kämpfe wurden am Montag
erneut aus der Stadt Tripoli gemeldet. Sicherheitskräfte berichteten von
Maschinengewehrfeuer und dem Einsatz von Raketen. Aus Sicherheitskreisen
verlautete, angesichts der Gefechte habe sich die Armee aus zwei umkämpften
Stadtvierteln zurückgezogen. Dort hatte sich die Lage nach der Stationierung
von Regierungssoldaten am Sonntag zunächst beruhigt.
Soldaten stationiert
In den Bergen um Beirut wurden Soldaten
stationiert, nachdem dort am Tag zuvor mindestens elf Menschen getötet
wurden. Mehr als 20 weitere seien bei der Gewalt in Chuweifat nahe der
Hauptstadt verletzt worden, berichteten Rettungskräfte. Der staatliche
Fernsehsender Press TV berichtete auf seiner Website von 17 getöteten
Anhängern der Opposition. Im Bezirk Hamra kam es nach Angaben von
Sicherheitskräften zu einem Zusammenstoß zwischen Anhängern der Regierung
und den Milizen, dabei wurden zwei Kameraleute des Senders Al Jazeera
verletzt.
Banken wieder geöffnet
In Beirut öffneten am Montag wieder
Geschäfte und Banken. Der internationale Flughafen blieb aber den sechsten
Tag in Folge wegen der Blockade der Zufahrtsstraße durch Hisbollah-Anhänger
geschlossen.
Beruhigung der Lage
Im Libanon hat die Militärführung mit der
Aufhebung der gegen die schiitische Hisbollah gerichteten
Regierungsbeschlüsse am Sonntag eine Beruhigung der Lage bewirkt. Die Armee
hatte zwei Beschlüsse der Rumpfregierung des sunnitischen
Ministerpräsidenten Fouad Siniora gegen die Hisbollah aufgehoben, worauf
diese ihre Kämpfer aus Beirut abzog. Der von Siniora abgesetzte
Hisbollah-nahe Sicherheitschef des Flughafens von Beirut behält seinen
Posten. Der Beschluss der Regierung, das Hisbollah-eigene
Telekommunikationsnetz für illegal zu erklären, wurde widerrufen. Die beiden
Regierungsbeschlüsse, die Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah als
"Kriegserklärung" bezeichnet hatte, lösten in den vergangenen Tagen die
schlimmsten Unruhen im Libanon seit dem Ende des fünfzehnjährigen
Bürgerkrieges im Jahr 1990 aus.