Streng geheim

Rumsfeld auf Abschiedsbesuch im Irak

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Der scheidende US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld hat dem Irak einen Abschiedsbesuch abgestattet.

Rumsfeld wolle den Soldaten dort für ihren Einsatz danken, sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Samstag. Es handelte sich um den 13. unangekündigten Besuch Rumsfelds in dem Land. Die Visite habe unter ungewöhnlich strenger Geheimhaltung stattgefunden, meldete der US-Fernsehsender ABC. Einzelheiten zu dem Besuch wurden zunächst nicht genannt.

Vor mehr als 1.200 Angehörigen des Luftwaffenstützpunkts Al Assad in der Provinz Anbar sagte Rumsfeld, die wahre Stärke der US-Streitkräfte liege nicht im Pentagon oder in den Waffen, sondern im Patriotismus und in der Entschlossenheit der Soldaten. Später besuchte Rumsfeld auch eine Kaserne in Balad, 80 Kilometer nördlich von Bagdad.

Rumsfeld hatte maßgeblichen Anteil an der Entscheidung für eine Invasion zum Sturz des Regimes von Saddam Hussein. Seine Ablösung unmittelbar nach der Niederlage der regierenden Republikaner bei der Kongresswahl vom 7. November steht in Zusammenhang mit den zunehmenden Forderungen nach einem Kurswechsel in der Irak-Politik. Nach dem Sieg der Demokraten bei der Kongresswahl Anfang November hatte er seinen Rücktritt eingereicht, am 18. Dezember soll er vom ehemaligen CIA-Chef Robert Gates abgelöst werden. Am Freitag warnte er beim Abschied von seinem Stab vor einem schnellen Abzug der USA aus dem Irak. Gefragt seien Geduld und Durchhaltevermögen. Zu den Vorschlägen der Baker-Kommission sagte Rumsfeld, sie habe nichts vorgelegt, was nicht von den US-Militärs bedacht worden sei.

In der irakischen Pilgerstadt Kerbala wurden am Samstag bei einem Autobombenanschlag sieben Menschen getötet und rund ein Dutzend weitere verletzt. Nach Polizeiangaben war ein mit Sprengstoff beladenes Auto in der Nähe einer schiitischen Gedenkstätte in die Luft gesprengt worden. Durch die Wucht der Detonation entstand an mehreren Geschäften Sachschaden.

Bei einer Razzia in einem Haus in Dolouya 80 Kilometer nördlich von Bagdad erschossen US-Soldaten nach Angaben irakischer Behörden unterdessen drei irakische Soldaten, die sie versehentlich für Aufständische gehalten hatten. Die getöteten Soldaten hatten die Wohnung eines irakischen Armeegenerals in der Gegend bewacht.

Das US-Militär berichtete am Samstag ohne weitere Einzelheiten zu nennen, in der Provinz Al-Anbar sei erneut ein amerikanischer Soldat ums Leben gekommen. Dort und in der Provinz Al-Kut seien am Samstag zusammen neun Terror-verdächtige Personen festgenommen worden.

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