Wahlkampf-Auftakt in Russland - Dimitri Medwedew, Putins Favorit, verspricht den Russen 80 Mrd. Dollar für mehr Bildung.
Der russische Präsidentschaftskandidat Dmitri Medwedew will in den kommenden zwei Jahren mehr als 80 Milliarden Dollar (53,7 Mrd. Euro) für Bildung ausgeben. "Vor nur wenigen Jahren konnten wir nicht einmal davon träumen", sagte der persönliche Wunschkandidat des scheidenden Präsidenten Wladmir Putin am Freitag bei einem gemeinsamen Auftritt. Putin erklärte, die Investitionen für mehr Bildung seien wichtig, um aus Russland eine innovative Volkswirtschaft zu gestalten. Davon würden langfristig alle Russen profitieren.
Reformbedürftige Bildungssystem
Das russische
Bildungssystem gilt als reformbedürftig. Mehr als Zwei Drittel aller Schüler
müssen nach Regierungsangaben mit veralteten Büchern lernen. Eine aktuelle
Vergleichzahl für die russischen Bildungsausgaben lag zwar zunächst nicht
vor. Das Bruttosozialprodukt des Landes beträgt jedoch 1,3 Billionen Dollar.
Als erster Vize-Ministerpräsident ist Medwedew auch für die staatliche
Förderung von Bildung, Gesundheit, Wohnungen und Landwirtschaft zuständig.
Wahlkampf ist offiziell eröffnet
Einen Monat vor der
Präsidentschaftswahl in Russland, bei der Amtsinhaber Wladimir Putin seinen
Favoriten Dmitri Medwedew als Nachfolger einsetzen will, hat am Samstag die
offizielle Wahlkampfphase begonnen. Medwedew besuchte das Schlachtfeld von
Stalingrad, wo er an der "ewigen Flamme" einen Kranz niederlegte.
Wie die Nachrichtenagentur Interfax berichtete, erklärte Medwedew vor dem Monument für die Opfer des Zweiten Weltkriegs, die Taten von Stalingrad seien "in goldenen Lettern in die Geschichte unseres Vaterlandes eingetragen". An der Zeremonie nahmen tausende Kriegsveteranen teil. In Stalingrad hatte die Sowjetarmee der Wehrmacht eine schwere Niederlage beigebracht. Die Stadt heißt inzwischen Wolgograd.
Nationalist Schirinowski tritt ebenfalls an
Der Start der
offiziellen Wahlkampfphase ist vor allem für die Berichterstattung in den
staatlichen Medien von Bedeutung. In den kommenden Wochen haben die vier
Kandidaten ein Anrecht darauf, ihre Programme im Fernsehen vorstellen zu
können und an Debatten mit Konkurrenten teilzunehmen. Neben Medwedew sind
noch der Kreml-nahe Nationalist Wladimir Schirinowski, der Kommunist Gennadi
Sjuganow sowie der nahezu unbekannte Andrej Bogdanow im Rennen, der zwar der
Opposition angehört, aber als loyal gegenüber dem Kreml gilt. Einer Umfrage
von Ende Jänner zufolge kann Medwedew mit 82 Prozent der Stimmen rechnen.