Sollte der US-Raketenschild in Osteuropa gebaut werden, will Russland militärisch antworten. Jetzt erneuerte der Kreml seine Drohungen.
Russland hat mit einer militärischen Reaktion auf den Aufbau des US-Raketenschilds in Osteuropa gedroht. "Wenn die tatsächliche Stationierung des amerikanischen strategischen Raketenabwehrschilds in der Nähe unserer Grenzen beginnt, dann sind wir gezwungen, nicht mit diplomatischen Mitteln zu reagieren, sondern mit militärisch-technischen Mitteln", erklärte das Außenministerium in Moskau am Dienstag.
Damit sei kein Militärschlag gemeint, betonte der russische Botschafter bei den Vereinten Nationen, Witali Tschurkin. Es gehe vielmehr um eine "strategische Haltung".
Raketen auf Europa ausrichten
Der frühere Präsident Wladimir
Putin hat bereits im vergangenen Jahr damit gedroht, Raketen auf europäische
Länder ausrichten, wenn die USA ihre Pläne weiter vorantrieben. Russische
Generäle haben öffentlich erwogen, Atomraketen im benachbarten Weißrussland
zu stationieren und die Produktion von Kurz- und Mittelstreckenraketen
wieder aufzunehmen.
Die USA und Tschechien hatten wenige Stunden zuvor den Vertrag über den Aufbau einer Radarstation für den Schild südwestlich von Prag unterzeichnet. Der Vertrag muss noch vom tschechischen Parlament angenommen werden, in dem viele Gegner der Zusammenarbeit sitzen.
Schutz gegen Iran
Die USA wollen mit dem Schutzschirm
Raketenangriffe aus Ländern wie dem Iran abwehren. Russland betrachtet ihn
dagegen als Bedrohung seiner nationalen Sicherheit. Auch ein Gespräch von
Präsident Dmitri Medwedew mit seinem US-Kollegen George W. Bush am Rande des
G8-Gipfels in Japan vermochte die Differenzen nicht beizulegen.
Neben dem Radar in Tschechien wollen die USA in Polen zehn Abfangraketen für den Schild stationieren. Die Verhandlungen stocken derzeit allerdings wegen finanzieller Differenzen.