"Es stehen noch fünf Jahre anstrengender Arbeit bevor. Und in einer solchen stürmischen Dynamik, wie wir sie jetzt in der Welt beobachten, ist es schwer, Vorhersagen zu treffen."
Moskau. Russlands Präsident Wladimir Putin (66) hält sich seine politische Zukunft über das Jahr 2024 hinaus offen. Dann endet seine laut Verfassung vorerst letzte Amtszeit. "Es ist zu früh, darüber zu sprechen", sagte Putin in einem vom Kreml veröffentlichten Interview der italienischen Zeitung "Corriere della Sera" (Donnerstag).
"Es stehen noch fünf Jahre anstrengender Arbeit bevor. Und in einer solchen stürmischen Dynamik, wie wir sie jetzt in der Welt beobachten, ist es schwer, Vorhersagen zu treffen", sagte er. Putin besuchte am Donnerstag Italien. "Glauben Sie mir, im Moment habe ich noch zu tun in der Eigenschaft, in der ich mich befinde", sagte Putin. Er reagierte damit auf Vermutungen, dass er über 2024 in der Politik bleiben könnte. Laut russischer Verfassung sind nur zwei Amtszeiten in Folge erlaubt, möglich ist aber die Rückkehr nach einer Pause.
Seit 20 Jahren an der Spitze Russlands
Der frühere Geheimdienstchef ist in diesem Jahr seit 20 Jahren an der Macht. Im August 1999 wurde er zunächst Regierungschef und dann 2000 erstmals zum Präsidenten gewählt. Nach seinen ersten zwei Amtszeiten gab Putin 2008 das Amt ab und wurde Regierungschef. Der damals gewählte Kremlchef Dmitri Medwedew wiederum machte nach einer Amtszeit 2012 den Weg frei für Putins Rückkehr. Er wurde Regierungschef.
Damals griff auch erstmals eine Verfassungsänderung, mit der sich die Amtszeit des Präsidenten um zwei auf sechs Jahre verlängerte. Die Frage, ob Putin über 2024 die Geschicke Russlands führt, gehört zu den am heißesten diskutierten. In einem Interview der "Financial Times" vorige Woche hatte Putin auf eine ähnliche Frage gesagt, dass am Ende das russische Volk die Entscheidung treffen werde.