Der französische Präsident Nicolas Sarkozy will in den kommenden drei Jahren 4000 zusätzliche Polizisten in den Vorstädten einsetzen.
Mehr Polizei in den Gegenden in denen es in den vergangenen Jahren immer
wieder zu Unruhen gekommen war. So schaut Sarkozys Masterplan für die
Pariser Vorstadt-Ghettos aus. "Ich will, dass die Einwohner und die
Sicherheitskräfte sich kennenlernen und respektieren", sagte er
bei der Vorstellung eines umfassenden Plans für die Vorstädte am Freitag im
Pariser Élysée-Palast. Allen Jugendlichen, die zur Arbeit bereit seien,
solle eine Chance gegeben werden, sagte er.
Ghetto-Logik
durchbrechen
In den kommenden drei Jahren soll 100.000 Jugendlichen
geholfen werden, damit sie einen Arbeitsplatz finden. Die Eliteschulen
sollen eine bestimmte Anzahl von Bewerbern aus den Vorstädten aufnehmen. "Wir
wollen die Logik der Ghettos durchbrechen", sagte Sarkozy.
Neuerfindung
der Städte
Gleichzeitig kündigte der Präsident einen "gnadenlosen
Krieg" gegen den Drogenhandel an. "Wir werden die Städte neu
erfinden", sagte Sarkozy, der mit dem Plan vier Wochen vor der
Kommunalwahl und neun Monate nach seinem Amtsantritt als Präsident eines
seiner wichtigsten Versprechen einlösen will.
"Es gibt
Viertel in unserem Land, in denen es weniger Rechte und weniger Chancen als
in anderen gibt." Durch diese Ungerechtigkeit werde "die Idee der
Nation in Frage gestellt". Eine halbe Milliarde Euro soll nach Angaben
des Präsidenten nun auch für eine bessere Verkehrsanbindung der Viertel
bereitgestellt werden. Diese liegen oftmals isoliert an der Peripherie der
großen Städte, was für die Bewohner die Arbeitssuche außerhalb erschwert.
Gesindel-Viertel mit dem Kärcher reinigen
Sarkozy betonte,
er stehe zu allem, was er in der Vergangenheit mit Blickrichtung auf die
Vorstädte (banlieues) gesagt und getan habe. Als Innenminister hatte er 2005
für eine heftige Debatte gesorgt, weil er straffällige Jugendliche als "Gesindel"
bezeichnet hatte und ein Viertel nach dem Tod eines Kindes bei einer
Bandenschießerei "mit dem Kärcher reinigen" wollte. Die
Bürger hätten ein Recht darauf, "in Ruhe zu leben",
sagte er nun. Der "Herrschaft der Banden" in den Vierteln müsse
ein Ende gesetzt werden, die Schattenwirtschaft vergifte dort das Leben und
die Drogendealer brächten die Jugendlichen vom rechten Weg ab.