Laut den USA hat Nordkorea Syrien beim Bau eines Plutoniumreaktors geholfen. Angesichts der "Beweisbilder" zweifelt aber ein IAEO-Experte daran.
Angesichts der Atomvorwürfe gegen Syrien hat ein Atomphysiker aus dem Umkreis der Internationalen Atomenergieorganisation die von den US-Geheimdiensten vorgelegten Beweisfotos als fragwürdig bezeichnet. Die Bilder zeigten nicht mehr als die ersten Bauphasen eines Gebäudes, sagte der Experte, der nicht genannt werden wollte, am Samstag in Wien.
"Sieht nicht aus wie ein Reaktor"
"Das ist nur ein
Rohbau, und die Mauern sehen nicht aus wie die, die für einen
Plutoniumreaktor nötig sind, und die normalerweise von einem komplexen
Stahlgerüst eingefasst sind", betonte er. "Da ist nichts dergleichen auf den
Fotos." Es sei auch nicht erkennbar, ob das Fundament nur einige wenige
Zentimeter dick sei oder ob bis zu fünf Meter tief in die Erde gegraben
worden sei, so der Physiker weiter. Das Fundament sei bei der Bombardierung
durch Israel nicht zerstört worden.
"Wieso steinalte Technologie kopieren"
Außerdem stellte
der Experte die Frage, warum Syrien ausgerechnet den nordkoreanischen
Reaktor von Yongbyon hätte kopieren sollen - "eine 40 Jahre alte
Technologie". Washington hatte Nordkorea am Donnerstag beschuldigt, Syrien
beim Bau eines geheimen Atomreaktors geholfen zu haben. Die Anlage wurde
nach US-Geheimdienstangaben im September 2007 bei einem israelischen
Luftangriff zerstört. Syrien bestreitet die Vorwürfe.