Radikalislamische Gruppe fordert planmäßigen Abzug der US-Truppen.
Die militant-islamistischen Taliban haben den USA mit einer erneuten Eskalation gedroht, sollten ihre Streitkräfte nicht wie vereinbart aus Afghanistan abziehen. "Wenn das Doha-Abkommen aufgekündigt wird, wird dies zu einem großen Krieg führen, dessen Verantwortung voll und ganz auf den Schultern Amerikas liegen wird", hieß es in einem am Freitag veröffentlichten Meinungsartikel der Gruppe.
Truppenabzug unter Trump vereinbart
Die Taliban reagierten damit auf einen Bericht einer Expertengruppe, die eine Verschiebung des Abzugs empfohlen hatten. Das im Februar 2020 unter US-Präsident Donald Trump vereinbarte Abkommen mit den Taliban sieht einen schrittweisen Abzug aller internationalen Streitkräfte bis Ende April 2021 vor.
Islamisten verpflichteten sich zu Friedensverhandlungen
Im Gegenzug verpflichteten sich die Islamisten unter anderem zu Friedensverhandlungen mit Afghanistans Regierung. Gleichzeitig garantierten die Taliban, dass sie keinen Anhängern anderer Terrororganisationen Unterschlupf gewähren. Die neue US-Regierung hatte angekündigt, das Abkommen auf den Prüfstand zu stellen.
Taliban von Diplomaten kritisiert
Diplomaten werfen den Taliban vor, ihren Verpflichtungen in dem Doha-Abkommen nicht gerecht zu werden. Die Taliban hätten anders als vereinbart weder Gewaltniveaus reduziert, noch echte Verhandlungen mit der Regierung aufgenommen, so der Vorwurf.
Die USA hatten kurz vor Amtsantritt des neuen Präsidenten Joe Biden ihre Truppenstärke in Afghanistan auf 2.500 reduziert, einen historischen Tiefstand seit ihrem Einmarsch 2001. Damals hatte eine US-geführte Militärinvasion nach den Al-Kaida-Anschlägen vom 11. September in den USA der Taliban-Herrschaft in Afghanistan ein Ende gesetzt.