Die Frau von Simbabwes Premier starb bei einem Unfall. Tsvangirai wurde verletzt. Dessen Gefolgsleute sprechen von einem Anschlag.
Einen Tag nach dem Unfall des simbabwesischen Ministerpräsidenten Morgan Tsvangirai hat dessen Partei am Samstag schwere Vorwürfe gegen Gefolgsleute von Präsident Robert Mugabe erhoben und eine unabhängige Untersuchung gefordert. Tsvangirai (56), der am Samstagabend bandagiert und traumatisiert wirkend das Krankenhaus verließ, hatte bei dem Unfall seine Frau Susan verloren. Die Regierungen der Nachbarländer Südafrika und Mosambik sprachen ihm ihr Beileid aus. Sie hofften, der Unfall werde den politischen Aussöhnungsprozess in Simbabwe ,nicht belasten, hieß es weiter.
"Perfekt organisierter Anschlag"
Im benachbarten
Südafrika betonte der Sprecher von Tsvangirais Bewegung für Demokratischen
Wandel (MDC), Sibanengi Dube am Samstag: "In Wahrheit war es kein echter
Unfall; das ist ein perfekt organisierter Anschlag, um den MDC-Vorsitzenden
auszuschalten. Wir sind ernsthaft der Ansicht, dass die mächtige und
berüchtigte ZANU(PF)-Clique entschlossen ist, alles zu tun, um Anstrengungen
zu unterbinden, die Koalitionsregierung wieder auf Kurs zu bringen."
In Simbabwe selbst hielten sich ranghohe MDC-Politiker mit ähnlichen Vorwürfen allerdings zurück, warfen den Behörden aber schwere Versäumnisse vor. Unter Tränen betonte der MDC-Generalsekretär und neue Finanzminister Tendai Biti auf einer Pressekonferenz: "Hätte es eine Polizeieskorte gegeben, hätte das, was gestern passiert ist, eventuell vermieden werden können. (...) Wir hoffen, dass diese Unterlassung korrigiert wird, dass dem Ministerpräsidenten der Schutz gewährt wird, der einem Ministerpräsidenten zusteht." Seine Partei werde parallel zur Polizei ihre eigene Untersuchung einleiten. Biti betonte: "Der Unfall war ein Desaster für uns alle."
Zusammenstoß mit Lkw
Tsvangirais Geländewagen war am Vortag
etwa 60 Kilometer außerhalb der Hauptstadt Harare mit einem Lastwagen
kollidiert und hatte sich danach mehrfach überschlagen. Während er selbst
und der vom Staat gestellte Fahrer verletzt überlebten, kam Tsvangirais Frau
Susan bei dem Unfall ums Leben. Der Lastwagen fuhr nach Medienberichten im
Auftrag einer US-Hilfsorganisation. Präsident Mugabe habe deshalb versucht,
den US-Botschafter zu kontaktieren. Der Lkw-Fahrer sei vorübergehend
festgenommen worden.
Ein Sprecher der US-Botschaft in Harare bestätigte, der Lastwagen sei von einem von den USA eingestellten Fahrer gesteuert worden. Er habe von den USA finanzierte Aids-Medikamente transportiert. Die Gruppe um Tsvangirai war unterwegs zu einer politischen Versammlung in die Heimatregion des Ministerpräsidenten südlich von Harare.