Präsident Gül will die Frage, ob der Nordirak angegriffen werden soll Fachleuten überlassen.
Der türkische Präsident Abdullah Gül hat im Konflikt um die Kämpfe mit kurdischen Rebellen im Grenzgebiet zum Irak zurückhaltende Töne angeschlagen. In dem Gebiet gewinne langsam die Vernunft Oberhand, sagte Gül am Mittwoch während eines Besuchs in Georgien laut der Nachrichtenagentur Anadolu. Die Frage einer militärischen Intervention der Türkei im Irak müsse "den politischen und militärischen Fachleuten überlassen werden".
Vermutlich keine Offensive
Die Wahrscheinlichkeit einer
türkischen Großoffensive gegen PKK-Rebellen im Nordirak ist nach Auffassung
des Außenministers des Golfstaats gesunken. "Um ehrlich zu sein,
existiert dieses Gefahr noch immer. Aber eine Invasion in großem Stil ist
nun weniger wahrscheinlich", sagte Hoshijar Sebari vor einem Treffen
mit dem EU-Außenbeauftragten Javier Solana am Dienstag in Brüssel. Der
Minister führte die beschriebene Entspannung der Lage darauf zurück, dass
die Türkei und der Irak die gemeinsame Grenze nun besser überwachten.
In den vergangenen Wochen hat die Türkei etwa 100.000 Soldaten in dem Grenzgebiet zusammengezogen. Zudem stehen Kampfflugzeuge, Hubschrauber und Panzer bereit. Die Regierung in Ankara hat wiederholt mit einem Einmarsch in den Nordirak gedroht, von wo aus Kämpfer der PKK Angriffe auf türkische Sicherheitskräfte gestartet hatten. Ministerpräsident Tayyip Erdogan war in türkischen Medien unlängst mit den Worten zitiert worden, eine "grenzüberschreitende Operation" nahe. Sollte der Irak nicht mehr gegen die PKK tun, laufe alles auf einen Einsatz vor Beginn des Winters zu.