Unter Druck

Ungarns Präsidentin bricht wegen Pädophilie-Skandals Katar-Reise ab

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Die unter starkem Druck stehende ungarische Staatspräsidentin Katalin Novák hat ihre Auslandsreise in Katar wegen des ungarischen Pädophilie-Skandals abgebrochen.

Das berichtete das Onlineportal "24.hu" am Samstag. Novák war inmitten des Skandals wegen ihrer Begnadigung für einen als Mittäter in einem Strafverfahren wegen Kindesmissbrauchs verurteilen Mannes in das Emirat gereist, um sich im Rahmen der Wasserball-WM ein Spiel der ungarischen Auswahl in Doha anzusehen.

Die Auslandsreise sollte noch bis Sonntag dauern. An dem Tag stand laut ungarischer Nachrichtenagentur MIT ein Treffen mit dem katarischen Emir Tamim bin Hamad Al Thani auf dem Programm. Laut dem Onlineportal "hvg.hu" ist die Militärmaschine, mit der Novák reiste, "weit ab von neugierigen Blicken" auf dem Terminal 1 des Budapester Flughafens gelandet, auf dem zumeist Transportflugzeuge abgefertigt werden.

Proteste gegen Präsidentin

Vor dem Sitz der Staatspräsidentin auf dem Budapester Burgberg hatten Freitagabend Tausende den Rücktritt von Novák gefordert. Die Oppositionspartei Momentum kündigte weitere Protestaktionen an. Die Begnadigung eines Mittäters in einem Pädophilie-Skandal hatte zu einer Empörungswelle im ganzen Lande geführt.

Der rechtsnationale ungarische Premier Viktor Orbán distanzierte sich von Novák und kündigte an, die Begnadigung von pädophilen Straftätern in Zukunft per Verfassungsänderung unmöglich zu machen. Inzwischen traten auch Mitglieder des Beratergremiums der Staatspräsidentin wegen des Pädophilie-Skandals zurück.

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