Die USA haben ihr Engagement für die schnelle Eingreiftruppe der NATO drastisch reduziert und drohen mit dem Ausstieg aus gemeinsamen Kriseneinsätzen.
Die "NATO Response Force" (NRF) sei nicht mehr voll einsatzfähig, warnt der Oberbefehlshaber der NATO in Europa, US-General John Craddock, in einem Brief an Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. Das erfuhr das Handelsblatt (Montagsausgabe) in NATO-Kreisen.
Nicht mehr einsatzbereit
Nach diesen Informationen haben die USA
ihr Kontingent überraschend auf fünf Prozent der Sollstärke
zurückgeschraubt. Seither ist die Eingreiftruppe, die auf dem Papier über
25 000 Soldaten stark ist, nicht mehr einsatzbereit. Da auch andere
NATO-Staaten nicht genug Truppen und Militärmaterial bereitstellen,
berichtet das "Handelsblatt", hat die Schnelle Eingreiftruppe nur noch über
rund 50 Prozent der Sollstärke, heißt es bei der NATO. Damit sei die NRF ein
halbes Jahr nach ihrer Schaffung zum Auslaufmodell geworden, sagte ein
Diplomat.
Anti-Terror-Einsätze
Die Eingreiftruppe war auf
amerikanische Initiative geschaffen worden und ist vor allem für
Anti-Terror-Einsätze und Kriseninterventionen gedacht. Nun fordern die USA
und Großbritannien, die NRF als Reserve in Afghanistan einzusetzen.