Die neue US-Regierung hat Russland eine Vertiefung der Beziehungen angeboten. Auf der morgigen Sicherheitskonferenz wird darüber verhandelt.
Die USA strebten mit Russland eine "tiefere und umfassendere Zusammenarbeit" in Bereichen von gemeinsamem Interesse an, sagte US-Präsidentensprecher Robert Gibbs am Freitag in Washington. Zugleich wolle Washington "offen aussprechen, wenn wir mit Russland nicht einer Meinung sind", sagte er.
Als erster Vertreter der neuen US-Regierung wird Vizepräsident Joe Biden am Wochenende in München mit dem russischen Vizeministerpräsidenten Sergej Iwanow zusammentreffen. Iwanow hatte Washington am Freitag aufgefordert, über eine weitere nukleare Abrüstung im Rahmen des START-Vertrags zu verhandeln. Diese Gespräche lagen unter der früheren US-Regierung auf Eis.
Teilnahme an Münchner Sicherheitskonferenz
Zur 45. Münchner
Sicherheitskonferenz wird am Samstag mit Spannung US-Vizepräsident Joe Biden
erwartet. An der Debatte der rund 350 Teilnehmer aus 50 Ländern über die
Zukunft der europäischen Sicherheit nehmen auch die deutsche Bundeskanzlerin
Angela Merkel, der französische Präsident Nicolas Sarkozy und der polnische
Ministerpräsident Donald Tusk teil. Die Gespräche umfassen die Aspekte NATO,
Russland, Energieversorgung und Naher Osten.
Die dreitägige Sicherheitskonferenz, die erstmals von Botschafter Wolfgang Ischinger geleitet wird, begann am Freitagnachmittag mit einer Debatte über Rüstungskontrolle. Außenminister Frank-Walter Steinmeier sieht in Obamas Amtsbeginn ein Fenster der Geschichte für eine neue Abrüstungspolitik. Der stellvertretende russische Ministerpräsident Sergej Iwanow mahnte, dass in Zeiten der Weltwirtschaftskrise kein Geld für ein neues Wettrüsten da sei. Der iranische Parlamentspräsident Ali Larijani erklärte zwar, es gebe eine "goldene Chance" für die USA, neue Brücken zu bauen, jedoch nur wenn sie von ihrer "Zuckerbrot-und-Peitsche-Politik" Abstand nähmen. Er beharrte auf dem Recht seines Landes, die Atomtechnologie zu nutzen.