Die von Russland vorgeschlagene Radarstation in Aserbaidschan ist den USA zu nahe am Iran.
Ein hochrangiger US-Vertreter hat sich gegen die Mitbenutzung einer russischen Radarstation in Aserbaidschan als Alternative zu dem umstrittenen geplanten US-Raketenschild in Osteuropa ausgesprochen. Die von Russlands Präsident Wladimir Putin ins Gespräch gebrachte Radarstation Gabala in der ehemaligen Sowjetrepublik Aserbaidschan sei "zu nah am Iran", sagte der Chef der US-Behörde für Raketenabwehr (MDA), Henry Obering, am Donnerstag vor Journalisten in Huntsville.
Nur als Ergänzung
"Das ist, wie wenn ein Auto auf der
Autobahn auf Sie zurast. Sie können es sehen, aber Sie haben keine Zeit zu
reagieren." Daher könne das russische Angebot nur in Ergänzung zu dem
geplanten US-Raketenschild in Polen und Tschechien genutzt werden, betonte
Obering.
Über das russische Angebot würden weiterhin Gespräche geführt, sagte der MDA-Chef weiter. Die Kombination eines US-Radarsystems und einer russischen Anlage "wären sehr nützlich bezüglich unserer Möglichkeiten der Zusammenarbeit", so Obering.
US-Abfangraketen in Polen und Tschechien geplant
Die USA wollen
US-Abfangraketen und ein Radarsystem in Polen und Tschechien stationieren,
um damit nach eigenen Angaben eventuelle Angriffe aus dem Iran oder
Nordkorea abzuwehren. Russland betrachtet dies als Bedrohung der eigenen
Sicherheit. Putin hatte den USA daher die Errichtung einer gemeinsamen
Raketenabwehr vorgeschlagen. Washington begrüßte den Vorschlag zwar, vermied
aber bisher eine ausdrückliche Stellungnahme.