Das Militär will auch künftig Bombardements aus der Luft fortsetzen. "Wir können nicht kämpfen, wenn wir eine Hand hinter dem Rücken festgebunden haben."
Trotz massiver Kritik am Tod dutzender Zivilisten durch US-Luftangriffe in Afghanistan wollen die US-Streitkräfte auch künftig nicht auf Bombardements verzichten. "Wir können nicht kämpfen, wenn wir eine Hand hinter dem Rücken festgebunden haben", sagte der Sicherheitsberater der US-Regierung, James Jones. Washington nehme die Kritik aber sehr ernst. Die Anstrengungen, um zivile Opfer zu vermeiden, sollten nochmals verdoppelt werden. Ein Verzicht auf Luftangriffe sei aber "unklug", sagte Jones.
Vorfälle werden untersucht
Der für die Truppen in
Afghanistan zuständige US-General David Petraeus kündigte eine gründliche
Untersuchung der Vorfälle an. Es sei wichtig, dass einzelne taktische
Entscheidungen nicht das strategische Ziel des Afghanistan-Einsatzes
unterminierten, sagte Petraeus dem Sender Fox News. Der Oberbefehlshaber gab
den radikalislamischen Taliban eine "enorme" Mitschuld an den jüngsten
Vorfällen. Untersuchungen hätten ergeben, dass sie aus den Häusern von
Dorfbewohnern auf US-Truppen geschossen hätten, sagte Petraeus CNN.
Bei US-Luftangriffen gegen Taliban-Kämpfer in der westafghanischen Provinz Farah waren in der vergangenen Woche zahlreiche Zivilisten ums Leben gekommen. Laut Afghanistans Staatschef Hamid Karzai kamen bei den Kämpfen vom Dienstag bis zu 130 Zivilisten ums Leben. Er forderte daraufhin ein Ende der US-Luftangriffe in Afghanistan. Das US-Militär wies Berichte über mehr als 100 Tote, darunter zahlreiche Zivilisten, jedoch als "übertrieben" zurück.