Afghanistan

Rund 100 Tote bei US-Angriff

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Unter den Toten sollen zahlreiche Frauen und Kinder sein.

Bei US-Luftangriffen in der südwestafghanischen Provinz Farah sind nach Informationen afghanischer Abgeordneter aus der Region mehr als 100 Zivilisten getötet worden. "Nach Berichten, die wir heute im Parlament von örtlichen Anwohnern und Provinzbeamten bekommen haben, wurden mehr als 100 Dorfbewohner getötet, darunter Frauen und Kinder", sagte der Parlamentarier Mohammad Musa Nasrat am Mittwoch.

Auch Farahs Gouverneur Rohul Amin befürchtet mehr als 100 getötete Zivilisten. Der Polizeichef der Provinz, Abdul Ghafar Watandar, sagte, Dorfbewohner hätten zwei Lastwagen mit "mit mehr als 30 Leichen von Zivilisten" zum Beweis für die afghanischen Behörden und die internationalen Truppen herbeigeschafft. Weiterhin lägen aber Menschen unter den Trümmern bombardierter Häuser. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz bestätigte den Tod von Zivilisten.

Der afghanische Präsident Hamid Karzai ordnete von seinem Besuch in den USA aus eine Untersuchung an. Karzai nannte die zivilen Opfer nach Angaben seines Palastes in Kabul "inakzeptabel" und kündigte an, das Thema bei seinem Treffen mit US-Präsident Barack Obama später am Mittwoch zur Sprache zu bringen. Eine gemeinsame amerikanische und afghanische Untersuchungskommission habe sich auf den Weg nach Farah gemacht.

In der von den radikal-islamischen Taliban kontrollierten Region waren am Montag heftige Kämpfe ausgebrochen. Der Gouverneur der Provinz hatte am Dienstag gesagt, bei den Luftangriffen und Gefechten seien am Vortag in dem Dorf Girani im Distrikt Bala Buluk 25 Taliban-Kämpfer getötet worden. Außerdem seien eine große Anzahl Zivilisten ums Leben gekommen. Der Gouverneur hatte den Taliban vorgeworfen, sich vor den Luftangriffen in Wohnhäusern mit Zivilisten verschanzt zu haben.

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