Klimagipfel

Vermummte werfen Pflastersteine

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Protest in Kopenhagen eskalierte - in Wien verlief die Demo weitaus ruhiger.

Die dänische Polizei hat am Samstag über 900 Klima-Demonstranten festgenommen, die große Mehrzahl "vorbeugend" wegen vermuteter Gewaltbereitschaft. Behördensprecher bestätigten die Zahl am Abend in Medien und erklärten, man bedaure es, wenn Unschuldige darunter gewesen seien. Die Einsatzleitung sei "sehr überrascht" über die hohe Zahl der Festnahmen.

Gefesselt in der Kälte
An der Demonstration für ein weitgehendes Abkommen bei dem in Kopenhagen tagenden Klimagipfel hatten sich zwischen 50.000 und 100.000 Menschen beteiligt. Die Polizei schritt nach ersten Steinwürfen, bei denen ein Beamter leicht verletzt wurde, summarisch gegen den hinteren Teil des Demonstrationszuges ein.

Die überwiegend jungen Festgenommenen mussten bei Frost bis zu vier Stunden gefesselt auf Straßen und Gehsteigen sitzen, ehe sie in eine als Massen-Arrest dienende Lagerhalle transportiert wurden. Dänemarks Parlament hatte vor der Klimakonferenz die Möglichkeit zu "vorbeugenden" Festnahmen massiv erweitert. In Haft sitzt auch eine Deutsche, weil sie an Steinwürfen beteiligt gewesen sein soll.

Die wichtigsten Klima-Berichte

Vier Österreicher verhaftet
Die Autonomen hätten zudem Knaller gezündet, teilte Polizei-Vizechef Per Larsen mit. Schon kurz nach Beginn des Protestzugs hatte eine Gruppe von 300 Menschen laut Polizei in der Innenstadt Fensterscheiben eingeworfen.

Bereits am Freitag wurden 75 Personen festgenommen, darunter vier Österreicher. Die Polizei habe gemäß des jüngst erweiterten Befugnisgesetzes ("Lümmelpaket") vorbeugend und ohne konkreten Tatverdacht festgenommen, hieß es. Sie seien teils noch am Freitag, teils in der Nacht auf Samstag wieder freigelassen worden. Lediglich vier Personen müssten sich wegen versuchter oder tatsächlicher Sachbeschädigung verantworten.

Friedliche Demo in Wien
Auch in anderen Städten der Welt gingen unzählige Menschen auf die Straße, aber weitaus friedlicher. In Wien zogen am Nachmittag laut Exekutive 180 bis 200 Aktivisten durch Wien. Die Veranstaltung verlief vorerst ruhig.

Unter dem Motto "Globaler Aktionstag - Klimaschutz" sammelten sich die Demonstranten in Wien ab 14.00 Uhr beim Westbahnhof. Gegen 15.00 zogen sie dann über Kaiserstraße, Lerchenfelder Straße und Stadiongasse in Richtung Innenstadt bis zum Parlament, dort war dann eine Abschlusskundgebung geplant. Vorerst gab es laut Polizei keine Zwischenfälle, auch verkehrsmäßig gab es keine gröberen Probleme.

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