Grund sind die Auseinandersetzungen zwischen Schiiten und Sunniten - es ist die größte Fluchtwelle in Nahost seit 1948.
Im Irak sind mehr als vier Millionen Menschen aufgrund der gewaltsamen Zusammenstöße zwischen Schiiten und Sunniten auf der Flucht. Es ist die größte Flüchtlingsbewegung im Nahen Osten, seitdem die Gründung des israelischen Staates 1948 eine Massenflucht von Palästinensern ausgelöst hatte, erklärte das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen am Dienstag in Genf. Monatlich seien mehr als 60.000 Menschen im Irak geflohen.
Innerhalb des Landes
Gut zwei Millionen Iraker seien im Land auf
der Flucht, die Hälfte davon seit dem Anschlag auf das den Schiiten heilige
Mausoleum der Al-Askari-Moschee in Samarra im Februar 2006. Der gilt als
Auslöser für die neueste Welle der religiös motivierten
Auseinandersetzungen. Viele Flüchtlinge könnten in den behelfsmäßigen Lagern
kaum überleben, die aus Sicherheitsgründen nicht für Helfer zugänglich
seien, so die UNHCR.
Über die Grenze
Mehr als 1,4 Millionen Menschen flohen nach
UN-Angaben ins benachbarte Syrien, zwischen 500.000 und 750.000 nach
Jordanien.
Vergessene Menschen
Das christliche Hilfswerk World Vision in
Singapur nannte die dortigen Flüchtlinge "vergessene Menschen".
Die internationalen Hilfsorganisationen seien "die einzige Hoffnung"
für die Flüchtlinge. World Vision wirft den USA und der EU vor, nichts für
die Betroffenen zu tun.
Endloses Blutbad
Auch am Dienstag sind die bewaffneten Konflikte
weitergegangen. Kämpfe zwischen bewaffneten Schiiten haben bei einer
Wallfahrt in der Stadt Kerbela zu einem Blutbad geführt, bei dem 51 Menschen
umgekommen und 180 verletzt worden sind. Unter den zwei Millionen
schiitischen Pilgern brach Panik aus. Es war das erste Mal seit dem Sturz
des Saddam-Regimes, dass Kämpfe zwischen rivalisierenden Schiiten eine
schiitische Wallfahrt überschatten.