Bei einem Ergebnis von mehr als 80 Prozent könne es kein Betrug sein, so Lukaschenko.
Staatschef Alexander Lukaschenko hat Vorwürfe der Fälschung bei der Präsidentenwahl in Belarus (Weißrussland) vor einer Woche zurückgewiesen. Bei Ergebnissen von mehr als 80 Prozent könne es keinen Wahlbetrug geben, sagte er der Staatsagentur Belta zufolge am Sonntag bei einer Kundgebung von Anhängern in Minsk. "Ich stehe hier wie vor Gott." Zugleich lehnte er Neuwahlen ab.
"Litauen, Polen und die Ukraine befehlen uns, Neuwahlen abzuhalten", sagte Lukaschenko. "Wenn wir uns von denen am Gängelband führen lassen, dann geraten wir ins Trudeln. Dann gehen wir als Nation zugrunde." Die Wahlkommission hatte ihm bei der Abstimmung am vergangenen Sonntag 80,1 Prozent der Stimmen zugesprochen.
Viele Menschen in der Ex-Sowjetrepublik haben erhebliche Zweifel daran. In sozialen Medien wurden zahlreiche Belege verbreitet, die auf massive Fälschungen hindeuten. In Berichten war etwa die Rede von vorausgefüllten Stimmzetteln. Außerdem seien Protokolle falsch ausgestellt worden. Tausende Menschen gehen deshalb auf die Straße. Vor diesem Hintergrund bat Lukaschenko seine Anhänger um Hilfe: "Liebe Freunde, ich habe Euch hierher gerufen, um mich zu beschützen."
Zum ersten Mal seit 25 Jahren müssten das Land, die Familien, Kinder und Frauen beschützt werden. Lukaschenko regiert Belarus seit 26 Jahren mit harter Hand. "Ich bin das erste Mal in meinem Leben auf Knien vor Euch", sagte er in einer Rede. Es war die erste Kundgebung von Anhängern Lukaschenkos seit Beginn der Massenproteste vor einer Woche. Unabhängige Beobachter gingen von 10.000 Teilnehmern aus. Die Staatsagentur Belta sprach von 50.000. Der Präsident musste Unterstützer aus allen Landesteilen in die Hauptstadt bringen. In allen Städten der Ex-Sowjetrepublik gab es am Sonntag Proteste gegen den Präsidenten.
Der weißrussische Botschafter in der Slowakei erklärte unterdessen seine Solidarität mit den Demonstranten in seiner Heimat. In einem undatierten Video, das am Wochenende von Nasha Niva Media veröffentlicht wurde, sagte Igor Leschenja: "Ich bin solidarisch mit jenen, die friedlich auf den Straßen belarussischer Städte marschieren, damit ihre Stimme gehört wird. Die Weißrussen haben dieses Recht durch ihr Leiden erreicht".