Proteste im Golfstaat

Zwei Tote bei Unruhen in Bahrain

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Zusammenstöße zwischen Polizei und Demonstranten am "Tag des Zorns".

Nach den Unruhen in mehreren arabischen Ländern hatten Oppositionelle über das Internet zu einem "Tag des Zorns" in dem Königreich aufgerufen, worauf es in mehreren Orten, insbesondere in Diraz, Proteste gegen die Staatsführung gab. Dabei wurden mindestens zwei Menschen getötet, mindestens 20 weitere wurden verletzt. Nach Korrespondentenberichten starb ein junger Mann bei Auseinandersetzungen in einem Vorort der Hauptstadt Manama an schweren Schusswunden.

Die Sicherheitskräfte hätten am Dienstag die vor einem Krankenhaus in der Hauptstadt Manama versammelte Trauergemeinde gewaltsam auseinandergetrieben und dabei einen weiteren Mann durch Schüsse getötet, sagte der oppositionelle Abgeordnete Khalil Ibrahim el Marzuk der Nachrichtenagentur AFP.

Die Menschen hatten sich demnach versammelt, um Ali Mcheimeh zu bestatten. Er war den Verletzungen erlegen, die er am Montagabend bei der gewaltsamen Auflösung einer Demonstration im Dorf Diya östlich von Manama erlitten hatte.

Auch einige der Verletzten seien von Schüssen getroffen worden, andere wiesen Knochenbrüche oder Verletzungen durch Tränengas auf.

Massives Polizeiaufgebot
Bereits am Sonntag waren bei Zusammenstößen mehrere Menschen verletzt worden. Um weitere Proteste im Keim zu ersticken, ließ die Regierung an strategisch wichtigen Punkten massiv Sicherheitskräfte auffahren. Das arabische Königreich wird von einer sunnitischen Herrscherfamilie regiert, während schiitische Muslime die Bevölkerungsmehrheit stellen. Mehrere politische Gruppierungen der Schiiten unterstützten den Protestaufruf, den Unbekannte im Internet verbreitet hatten.

Schon in den vergangenen Jahren ist es immer wieder zu Unruhen in Bahrain gekommen, wo sich die Schiiten von der pro-westlichen sunnitischen Führungsschicht benachteiligt fühlen. Der Inselstaat - ein Archipel mit einer großen und 32 kleinen Inseln - ist nur 711 qkm groß. Von 1861 bis 1971 war Bahrain britisches Protektorat. 1981 nach dem Ausbruch des iranisch-irakischen Krieges hatten Bahrain und die anderen pro-westlichen arabischen Golf-Monarchien - Saudi-Arabien, Kuwait, Oman, Katar und Vereinigte Arabische Emirate (VAE) - den Golfkooperationsrat (GCC) mit dem Ziel gegründet, die Wirtschafts-und Verteidigungspolitik zu koordinieren. Scheich Hamad Bin Issa al-Khalifa bestieg 1999 nach dem Tod seines Vaters Issa den Thron als Emir, wenig später nahm er den Königstitel an.
 

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