Wegen Vetodrohung Bulgariens

Westbalkan-Staaten erwägen Fernbleiben von EU-Gipfel

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Die Führer der drei Westbalkan-Staaten Serbien, Albanien und Nordmazedonien erwägen ein Fernbleiben vom EU-Gipfel diese Woche.  

Neben dem EU-Kandidatenstatus für die Ukraine soll der am Donnerstag startende Gipfel auch die Beitrittsaussichten für die Westbalkanstaaten erörtern. Grund für das mögliche Fernbleiben der Drei ist die Vetodrohung des EU-Staates Bulgarien, das seit mehr als zwei Jahren den Beginn von Beitrittsverhandlungen mit Nordmazedonien und Albanien blockiert.

Sofia fordert als Vorbedingung für die Beitrittsgespräche mit Nordmazedonien, dass darin auch Fragen der "gemeinsamen Geschichte", der Sprache und der nationalen Identität erörtert werden. Er empfehle dem nordmazedonischen Ministerpräsidenten Dimitar Kovacevski, nicht zum Brüsseler EU-Gipfel zu reisen, erklärte Staatspräsident Stevo Pendarovski am Dienstagabend dem in Skopje ansässigen Fernsehsender TV24 Casa. "Es ist inakzeptabel, dass historische Fragen und Sprachstreitigkeiten in den Verhandlungsrahmen mit der EU aufgenommen werden", sagte er.

Noch deutlicher wurde der albanische Ministerpräsident Edi Rama. "Die ganze Union gekidnappt von Bulgarien ist kein Schauspiel, das man sich gerne ansehen würde!", teilte er am Dienstag über Twitter mit. "Was sollen wir dort?"

Auch Serbiens Präsident Aleksandar Vucic erwägt, sich der Teilnahmeverweigerung Nordmazedoniens und Albaniens anzuschließen. Kovacevski, Rama und er würden ihre diesbezügliche Entscheidung Mittwochmittag bekanntgeben, schrieb Vucic auf Twitter.

Der EU-Gipfel soll unter anderem über einen möglichen EU-Kandidatenstatus für die Ukraine und Moldau entscheiden. Die Westbalkanländer, zu denen auch noch Bosnien-Herzegowina, das Kosovo und Montenegro gehören, befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Annäherungsprozesses an die EU.
 

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