Die Wiener Gespräche zur Rettung des Iran-Atomdeals sind auf Freitag vertagt worden. Der russische Delegationsleiter zeigt sich "vorsichtig optimistisch".
Am Freitag gehen die Wiener Atomgespräche in die nächste Runde. Der russische Delegationsleiter, Michail Uljanow, zeigt sich auf Twitter vorsichtig optimistisch. Europäische Diplomaten hingegen sind skeptisch: Es habe weniger Fortschritte gegeben als erhofft und die größten Streitfragen seien weiterhin ungelöst, heißt es von europäischer Seite.
"Noch viel Arbeit"
"Wir haben noch viel Arbeit vor uns, aber nur noch wenig Zeit übrig", sagte der europäische Diplomat. "In den schwierigsten Fragen müssen wir uns noch einigen." Uljanow sagte hingegen, dass es in den bisherigen Gesprächen "unbestreitbare Fortschritte" gegeben habe. Bis Freitag sollen nun Experten weiter an den Details für ein Abkommen feilen, das Washington und Teheran auf den Boden des Atomdeals zurückbringen soll. "Für Euphorie ist es zu früh, aber es gibt Grund, vorsichtig und immer zuversichtlicher optimistisch zu sein", sagte der russische Diplomat. "Wird es funktionieren? Wir werden sehen."
"Etwas verlangsamt"
Der iranische Chefverhandler Abbas Araghchi sagte, die Wiener Gespräche "haben sich natürlich etwas verlangsamt". Es gebe aber weiterhin Fortschritte, berichteten iranische Medien laut Reuters. Zuvor waren Spitzendiplomaten der insgesamt sechs verbliebenen Vertragsparteien des Deals (Russland, China, Großbritannien, Frankreich, Deutschland und der Iran) in einem Wiener Luxushotel zu Beratungen zusammengekommen.
Frankreich, Deutschland und Großbritannien als Vermittler
Seit drei Wochen wird in Wien nach Wegen gesucht, Teheran und Washington wieder auf den Boden des im Jahr 2015 geschlossenen Atomdeals zu holen. Dabei sind insbesondere die drei europäischen Staaten Großbritannien, Frankreich und Deutschland als Vermittler tätig. Der Iran ist zwar noch Partei des JCPOA genannten Deals, hat sich aber in den vergangenen Monaten weitgehend von dessen Bestimmungen gelöst, nachdem die USA das Abkommen unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump im Jahr 2018 verlassen hatten.
Sanktionen gegen Iran
Washington machte den Atomdeal unwirksam, indem es Sanktionen gegen den Iran und seine Handelspartner erließ. Das Abkommen sah nämlich wirtschaftliche Erleichterungen für den Iran vor, wenn dieser strikte Kontrollen und Beschränkungen seines umstrittenen Atomprogramms akzeptierte. Trumps Nachfolger Joe Biden ist zu einer Rückkehr in den Atomdeal bereit, aber erst wenn sich der Iran wieder vollinhaltlich an dessen Bestimmungen hält.
Teheran hat jüngst begonnen, Uran auf einen Grad von 60 Prozent anzureichern, was ein eklatanter Bruch des Atomdeals ist. Dieser erlaubt dem Land nämlich nur auf vier Prozent angereichertes Uran. Hochangereichertes Uran ist für den Bau einer Atombombe erforderlich. Das im Jahr 2015 nach jahrelangen Verhandlungen geschlossene Abkommen soll verhindern, dass der Iran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt.
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