Die Internet-Plattform will neue Geheimdokumente im Jänner veröffentlichen.
Die Enthüllungs-Plattform Wikileaks will nach der Veröffentlichung von Hunderttausenden Geheimdokumenten des US-Außenministeriums demnächst eine "große US-Bank" ins Visier nehmen. Dies kündigte Wikileaks-Gründer Julian Assange im US-Magazin "Forbes" (Montagausgabe) an. Seine Internet-Plattform werde Zehntausende Geheimdokumente aus einer großen US-Bank veröffentlichen, "die eine oder zwei Banken in die Tiefe reißen" könnten. Die Dokumente sollten "Anfang kommenden Jahres" im Internet veröffentlicht werden, sagte Assange. Sie würden unter anderem zeigen, wie auf Führungsetagen der Banken gegen die Ethik verstoßen werde.
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Die deutsche Kanzlerin geht aus US-Sicht dem Risiko aus dem Weg.
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Wenig halten die Amis von Berlins Chefdiplomaten: Er sei „unberechenbar“ und „unverlässlich“.
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Vernichtendes Zeugnis für Italo-Premier: Er wird als nutzlos, eitel, als Euro-Führer „ineffektiv“ verulkt.
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Pjöngjangs irrer Führer wird in den Depeschen als schwer übergewichtig verhöhnt, sein Regime stehe vor Kollaps.
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Genüsslich kabelten US-Diplomaten, dass der Libyen-Herrscher stets mit „vollbusiger Blondine“ reist.
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Bei Irans Präsidenten waren die Diplomaten sehr direkt: Der neue Hitler.
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Russlands Matcho-Premier könnte es gefallen: Die Amerikaner sehen ihn als „Alpha-Tier“ und „Batman“.
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Der eitle Frankreich-Präsident wird arg zerzaust: Er sei „dünnhäutig“ und „autoritär“.
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Brutal ist die Beschreibung von Afghanistans Präsidenten: Er sei instabil und leide an Verfolgungswahn.
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Verheerend die US-Sicht über den türkischen Präsidenten: Er hasse Israel aus religiösen Gründen.
Blick auf Bankgeheimnisse
Die Offenlegung des Materials eröffne "wahre und repräsentative Einsichten, wie sich Banken auf der Managementebene verhalten", sagte Assange weiter. Die Folge dürften "vermutlich Untersuchungen und Reformen sein". "Forbes" schreibt, die Veröffentlichung ermögliche jedem Kunden, Konkurrenten und den Regulierungsbehörden den Blick auf die Geheimnisse der betroffenen Bank.
"Ich kann nur sagen, dass es klar um unethische Praktiken geht", sagte Assange. Er betonte jedoch, dass noch unklar sei, ob es sich hier um kriminelle Vorgänge handle. Man sei sehr vorsichtig damit, Leute als kriminell zu etikettieren, bis man sehr sicher sei.
Zu viel Material
Zu dem Wikileaks insgesamt vorliegenden Material sagte Assange: "Wir haben zu viel." Konkrete Angaben machte er nicht. Etwa die Hälfte davon betreffe Unternehmen. "Wir sind in einer Position, in der wir Rangfolgen einrichten müssen, und der Stoff mit der größten Wirkung wird zuerst veröffentlicht."
Das Interview mit Assange wurde den Angaben zufolge am 11. November in London geführt, also vor der Veröffentlichung von mehr als 250.000 Dokumenten von US-Diplomaten
in aller Welt am Sonntag.