Ferenc Krausz

Wilder Länderstreit um unseren Nobelpreisträger

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Nicht nur Österreich, sondern auch Ungarn und Deutschland beanspruchen den Nobelpreis in Physik für sich.

Der Physiknobelpreis an den österreichisch-ungarischen Physiker Ferenc Krausz ist nur ein Jahr nach der Prämierung Anton Zeilingers eine weitere dieser begehrten Auszeichnungen für einen Österreicher. Doch kann Österreich den Nobelpreis überhaupt für sich beanspruchen? Neben Österreich feiern nämlich auch Ungarn und Deutschland die Auszeichnung. Und tatsächlich hat Krausz  in allen drei Ländern gelebt und geforscht. 

Wesentliche Forschung in Wien

Krausz wurde am 17. Mai 1962 Ungarn geboren, studierte von 1981 bis 1985 Theoretische Physik an der Eötvös Loránd Universität Budapest. Dann übersiedelte der Doppelstaatsbürger nach Österreich und promovierte 1991 an der TU Wien. Krausz blieb in Wien, habilitierte sich 1993 dort und wurde 1999 ordentlicher Professor.

Der Nobelpreisträger führte wesentliche Forschungen in Wien durch. 2001 gelang es Ferenc Krausz und seinem Team an der TU Wien erstmals, aus extrem ultraviolettem Licht einzelne Lichtblitze im Attosekundenbereich zu erzeugen und zu messen. Eine Attosekunde ist ein Milliardstel einer Milliardstel Sekunde (0,000.000.000.000.000.001 Sekunden). Diese extrem kurzen Lichtblitze ermöglichten es erstmals, die ultraschnellen Bewegungen von Elektronen sichtbar zu machen. Seither konnte Krausz zahlreiche Echtzeit-Filmaufnahmen der Bewegung von Elektronen in Molekülen und Atomen aufnehmen.

Seit 20 Jahren lebt Krauz nun aber in Deutschland. 2003 wurde er zum Direktor am Max-Planck-Institut für Quantenoptik in Garching ernannt. Seit 2004 ist er Professor für Physik an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München.

Krausz: "Schönste Jahre meiner Karriere in Wien"

Der neue Nobelpreisträger erinnerte sich am Abend in der "ZiB 2" gerne an die Jahre in der österreichischen Bundeshauptstadt: "Ich hatte eine wunderbare Zeit in Wien - eigentlich die schönsten und gewissermaßen auch produktivsten Jahre meiner wissenschaftlichen Karriere."

Zugleich unterstrich der in Ungarn aufgewachsene Physiker seine europäische Gesinnung: "Wir sollten hier in Europa alle Europäer sein. Und ich bin sehr stolz darauf, von gleich drei Ländern sehr viel bekommen zu haben." So hätten ihm Ungarn, Österreich und Deutschland gleichermaßen in den verschiedenen Phasen seiner Karriere wichtige Impulse gegeben: "Ich bin sehr dankbar, dass ich diesen Ländern jetzt mit diesem Preis etwas zurückgeben kann."
  

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