Jüdische Gemeinschaft ist empört über den Clip aus den Gaskammern.
Immer wieder löst vermeintliche Kunst eine Debatte darüber aus, was eben diese darf und was nicht. Ein Projekt aus dem Jahr 2015 bringt jetzt diesen Stein wieder ins Rollen. Es geht um ein Video, das in einem ehemaligen NS-Konzentrationslager im von Nazis besetzten polnischen Stutthof zur Zeit des Nationalsozialismus spielen soll.
Darin laufen Nackte in den Gaskammern herum und spielen Fangen. Sie sollen die Opfer des Holocausts darstellen und lösen mit diesem „Kunstprojekt“ einen riesigen Wirbel aus. Es wurde 2015 im Museum der modernen Kunst in Krakau im Rahmen der Ausstellung „Polen – Israel – Deutschland. Die Auschwitz Erfahrung“ präsentiert. Die Gemeinschaft Holocaustüberlebender zeigt sich empört über die Aktion und wendet sich direkt an den polnischen Präsidenten. Sie wollen wissen, wie es dem Team möglich war, solche Szenen im Vernichtungslager zu drehen.
Am Mittwoch schickten mehrere Organisationen, wie das Simon Wiesenthal Zentrum die dementsprechende Anfrage an Andrzej Duda. Sie wollen unbedingt wissen, ob die Künstler eine offizielle Drehgenehmigung bekommen haben, welche Regeln aufgestellt wurden oder ob es irgendwelche Untersuchungen hinsichtlich des Videos gegeben hat oder wird.
Zunächst reagierte das Museum auf die Kritik und nahm das Objekt aus der Ausstellung. Mittlerweile ist es wieder ein Teil davon, da es laut Museum unter die künstlerische Freiheit falle. Die Aufregung war groß, vor allem da die Ausstellung von der jüdischen Botschaft gesponsert wurde. Auch sie forderte das Entfernen des Videos.
„Es ist das Ekelhafteste, das ich seit Langem gesehen habe“, sagt Efraim Zuroff, der Chef-Nazi-Jäger des Wiesenthal Zentrums bereits 2015 über die Ausstellung. „Sie haben gelogen. Es ist empörend und eine absolute Beleidung der Opfer und jedem, der nur ein Hauch Moral und Integrität besitzt“.