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Deutschland

Zschäpe streitet Beteiligung an NSU-Morden ab

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Hauptangeklagte im Neonazi-Prozess  entschuldigte sich bei den Opfern.

Die mutmaßliche deutsche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe hat sich bei den Opfern der Terrorgruppe NSU entschuldigt. Die Schuld für die Verbrechen des "Nationalsozialistischen Untergrunds" trügen allerdings ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos, hieß es in einer Erklärung, die am Mittwoch von ihren Anwalt Mathias Grasel im Münchner NSU-Prozess verlesen wurde.

Nur "moralisch schuldig"

Zschäpe gab sich in ihrer Erklärung lediglich eine moralische Mitverantwortung. "Ich fühle mich moralisch schuldig, dass ich zehn Morde und zwei Bombenanschläge nicht verhindern konnte", ließ Zschäpe erklären. "Ich weise den Vorwurf der Anklage, ich sei ein Mitglied einer terroristischen Vereinigung namens NSU gewesen, zurück."

Zuvor hatte die 40-Jährige bestritten, an den zehn Morden und zwei Sprengstoffanschlägen beteiligt gewesen zu sein, die die Bundesanwaltschaft dem NSU vorwirft. Ihre Freunde Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos hätten sie erst hinterher darüber informiert. Als sie davon erfahren habe, sei sie sprachlos und fassungslos gewesen.

Keine Beteiligung

Auch an dem Mord an der Polizistin Michele Kiesewetter im April 2007 in Heilbronn sei sie nicht beteiligt gewesen, behauptete Zschäpe. Böhnhardt und Mundlos hätten erklärt, es sei ihnen dabei nur um die Pistolen der beiden Polizisten gegangen, auf die sie geschossen hatten. Ein Polizist hatte den Angriff überlebt.

Mehr als zweieinhalb Jahre nach Beginn des NSU-Prozesses hatte Zschäpe am Morgen erstmals ihr Schweigen gebrochen. Nach Verlesung der gut eineinhalbstündigen Erklärung ordnete der Vorsitzende Richter eine Pause an.

Insgesamt zehn Morde
Zschäpe muss sich vor dem Oberlandesgericht München als Mittäterin an sämtlichen Verbrechen verantworten, die dem NSU angelastet werden, darunter zehn vorwiegend rassistisch motivierte Morde. Mundlos und Böhnhardt starben 2011 nach einem Banküberfall.

 

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