Laut Bahnexperten

Zugunglück: Sicherheitstechnik zuverlässig

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Naumann: "Sie können kaum mehr tun, als auf dieser Strecke getan wurde."

Auch nach dem Zugsunglück in Oberbayern halten Experten die Sicherheitstechnik bei der Bahn in Deutschland grundsätzlich für zuverlässig. "Sie können kaum mehr tun, als auf dieser Strecke getan wurde", sagte der Ehrenvorsitzende des Fahrgastverbandes Pro Bahn, Karl-Peter Naumann, am Mittwoch, im Inforadio des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB).

Fehler nur sehr selten
Das sogenannte punktförmige Zugbeeinflussungssystem, das Züge im Notfall zwangsweise abbremsen kann und auch die Unfallstrecke gesichert hat, sei "relativ stabil". "Man kann natürlich nie einen technischen Defekt ausschließen. Aber im Großen und Ganzen ist es ein altbewährtes System, das immer wieder etwas verbessert worden ist und das ohne riesige Elektronik auskommt", sagte Naumann. Die Möglichkeit, dass sich Fehler einschleichen, sei relativ gering.

Störungsfall
Jochen Trinckauf, Professor für Verkehrssicherungstechnik an der Technischen Universität Dresden, sagte dem Deutschlandfunk: "Es ist praktisch ausgeschlossen, dass zwei Signale gleichzeitig Fahrt zeigen können." Das Zugbeeinflussungssystem könne aber auch umgangen werden - etwa bei einer Störung. In diesem Fall übernehme der Mensch die Verantwortung.

Art der Verletzungen
Ein behandelnder Arzt hat sich unterdessen über die Art der Verletzungen der Opfer geäußert. "Es war das ganze Spektrum vorhanden, Knochenbrüche, innere Verletzungen, alles." Auch schwere Schädel-Hirn-Traumata seien bei solch schweren Unfällen üblich. Mit Rücksicht auf den Schutz der Betroffenen wollte sich das Krankenhaus Agatharied in Hausham am Mittwoch nicht konkret zu den Verletzungen der bei ihnen behandelten Patienten äußern. Generell gelte mit Blick auf die Dauer des Krankenhausaufenthaltes bei vergleichbaren Verletzungen: "Zwei Wochen aufwärts, da ist aber keine Grenze gesetzt - je nach Verlauf." Agatharied ist etwa 20 Kilometer von der Unfallstelle bei Bad Aibling entfernt.

Menschliches Versagen
Am Dienstag waren zwei Nahverkehrszüge auf einer eingleisigen Strecke frontal ineinandergestoßen. Der Deutschen Presse-Agentur wurden am Mittwoch erneut Informationen bestätigt, wonach das Unglück auf menschliches Versagen zurückzuführen sein soll. Polizei und Staatsanwaltschaft verwiesen bezüglich der Unfallursache vorerst auf die laufenden Ermittlungen.

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