Laut der Nachrichtenwebsite bestand die Urlaubergruppe aus vier Männern. Alle waren demnach auf Jetskis unterwegs.
Rabat. Zwei Jetski-fahrende Urlauber sind nach Berichten marokkanischer Medien von der algerischen Küstenwache erschossen worden, als sie offenbar die Seegrenze zwischen den beiden Mittelmeerländern passierten. Die Franzosen Bilal Kissi und Abdelali Merchouer, die neben dem französischen auch den marokkanischen Pass besaßen, seien unter Beschuss geraten, nachdem sie vor dem bei Touristen beliebten nordmarokkanischen Urlaubsort Saidia an der algerischen Grenze falsch abgebogen seien.
Ein dritter französisch-marokkanischer Tourist namens Smaïl Snabé wurde demnach von der algerischen Küstenwache verhaftet, berichtete die Nachrichtenwebsite Le360 am Donnerstag unter Berufung auf einen Zeugen. Er sei am Mittwoch dem Staatsanwalt vorgeführt worden, berichtete Le360 unter Berufung auf "übereinstimmende Quellen".
Urlaubergruppe bestand aus vier Männern
Laut der Nachrichtenwebsite bestand die Urlaubergruppe aus vier Männern. Alle waren demnach auf Jetskis unterwegs. "Wir hatten uns verirrt", zitierte die marokkanische Webseite Al Omk den Bruder von Bilal Kissi, Mohamed Kissi. Demnach war ihm und seinen Begleitern der Treibstoff ausgegangen. "Wir wussten, dass wir in Algerien waren, weil ein schwarzes algerisches Schlauchboot auf uns zukam" und die Menschen an Bord "auf uns schossen", sagte er.
Er selbst sei glücklicherweise nicht getroffen worden. Sein Bruder und sein Freund hingegen seien getötet worden, nachdem sie von fünf Kugeln getroffen worden seien. Er selbst sei schließlich von der marokkanischen Marine aufgegriffen und zum Hafen von Saidia zurückgebracht worden.
Auf die Frage nach den mutmaßlichen Schüssen auf die Jetski-Fahrer am Donnerstag lehnte der marokkanische Regierungssprecher Mustapha Baitas einen Kommentar ab. Dies sei "eine Angelegenheit für die Justiz", sagte er. Algerien äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall.
Das ist über die Opfer bekannt
Laut Medienberichten stammen die beiden Schuss-Opfer Bilal Kissi und Abdelali Merchouer um zwei französisch-marokkanische Urlauber, die aus dem Pariser Vorort Clichy-sous-Bois stammen. Wie "Le Parisien" berichtet, war Bilal Kissi 29 Jahre alt und Vater zweier junger Mädchen. Er wurde am Donnerstag in Bni Drar in Marokko beerdigt. Der Leichnam des zweiten Opfers, Abdelali Mechouer, ist noch in Algerien. Seine Familie bittet darum, ihn in Marokko beerdigen zu können. Keiner der zwei Staaten hat bisher offiziell reagiert.
Voici Bilal Kissi, français d'origine marocaine assassiné par l'armée algerienne hier avec 2 amis pendant qu'ils faisaient du jetski sur la plage de Saidia au Maroc.
— Hinti ???????? (@Hintata_) August 31, 2023
La France et le Maroc doivent se mobiliser pour que justice soit rendue.@BFMTV @LePoint@FRANCE24@MarianneleMag pic.twitter.com/qsdXZaSvWG
???? 3 jeunes franco-marocains en jet-ski perdus en mer se sont retrouvés dans les eaux algériennes.
— MM ۞ (@MoorishMovement) August 31, 2023
2 d’entre eux ont été lâchement tués par la marine algérienne qui a abandonné leurs corps flottants sur l’eau, le dernier est toujours porté disparu. pic.twitter.com/eV7RKhsZKf
Beziehungen zwischen Algerien und Marokko angespannt
Die Beziehungen zwischen Algerien und Marokko sind seit Jahrzehnten angespannt. Dabei geht es unter anderem um den Status der Westsahara. Während Marokko die ölreiche Westsahara als Teil seines Staatsgebiets betrachtet, setzt sich die in der Westsahara aktive Unabhängigkeitsbewegung Polisario-Front mit Unterstützung Algeriens für eine Unabhängigkeit ein.
Die Grenze zwischen den beiden nordafrikanischen Staaten ist seit 1994 geschlossen. Algier brach 2021 die Beziehungen zu Rabat ab, nachdem es dem Nachbarland "feindselige Handlungen" vorgeworfen hatte - ein Vorwurf, den Marokko als "völlig ungerechtfertigt" bezeichnet.