Erdbeben in Türkei und Syrien: 7.200 Tote, 31.000 Verletzte, 240 Nachbeben. Jetzt rollt endlich die Hilfe an.
Adana. Ganze Ortschaften ausradiert, Häuser kollabiert, Straßenzüge wie Kraterlandschaften – kein Haus steht mehr. Niemand kann sagen, wie viele Opfer das Horrorbeben in der Südtürkei und Nordsyrien tatsächlich gefordert hat.
Die Krankenhäuser sind überfüllt, es fehlt an nötigem schweren Bergegerät, um Verletzte aus den Trümmern zu bergen. Die Helfer versuchen oft mit bloßen Händen Verschütteten auszugraben, es ist ein Wettlauf mit der Zeit. Dazu kommen auch noch Plünderer, die Geschäfte ausräumen.
Österreicher tot: "Sie lagen 30 Stunden unter Trümmern"
"Sie hatten einfach keine Chance", sagt Cuma Halefoglu (54) zu ÖSTERREICH.
Kahramanmara. 30 Stunden lang suchte Cuma Halefoglu ( 54,) ein Taxifahrer aus Wien, nach seiner Tante und seinem Onkel in der kleinen Ortschaft Eglen in der Provinz Kahramanmaraş. Die beiden lagen unter Betonbrocken ihres eingestürzten Hauses. Die Ortsbewohner hatten aber kein schweres Bergegerät, um die Trümmer zu heben. Dienstagfrüh wurde zuerst der Onkel von Halefoglu tot geborgen. Kurz danach seine Tante. Es sind die beiden ersten österreichischen Todesopfer des verheerenden Bebens, wie das Außenamt bestätigt.
Hilfe kam in der kleinen Ortschaft bisher noch keine an: „Wir haben nichts, keinen Strom, keinen Diesel, kein Wasser.“
Warten auf Hilfe, jetzt droht ein Schneesturm
Entsetzlich. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind etwa 23 Millionen Menschen vom Beben betroffen, davon 13 Millionen allein in der Türkei. Zehntausende warten in Schnee und Eis im Freien auf Hilfe. Ihre Häuser sind eingestürzt, Notunterkünfte und Zelte gibt es keine. Sie schlafen in ihren Autos wie jene Österreicher, die im Ort Eglen ihre Verwandten verloren haben (siehe unten).
Jetzt droht auch noch ein Schneesturm. Die Temperaturen liegen um den Gefrierpunkt. Es gibt Platzregen, starke Winde. Zudem sind meist der Strom und das Wasser ausgefallen. Die Tankstellen haben inzwischen kein Benzin oder Diesel mehr, es gibt nicht einmal Brot zu kaufen. Immerhin: Die internationale Hilfe läuft an. Gebracht werden Unterkünfte, Zelte, Windeln, Babynahrung. Unter den Teams Helfer aus Österreich.