Die dubiosen "Kreditvermittler" punkten mit dem Krisen-Schmäh, verrechnen diverse Gebühren, den Kredit bekommt man aber nie.
Dubiose Finanzanbieter haben den Wirtschaftskrisen-Schmäh entdeckt. Übers Internet geben sie vor, im Namen russischer und ukrainischer Geschäftsleute Kredite zu günstigen Konditionen und ohne Sicherheiten zu vermitteln. Gegen Vorabzahlung diverser "Gebühren", wie AKNÖ-Konsumentenschützer Ernst Hafrank aufgedeckt hat.
Jede Höhe - ohne Sicherheit
"Betr.: Haben Sie Ihr
Kreditproblem schon gelöst? Sehr geehrter Herr... Haben Sie Ihren
Kredit schon bekommen oder suchen Sie noch?" So beginnen die e-Mails, die
zur Zeit in Österreich und Deutschland kursieren. Ein "Zusammenschluss von
Investoren in Zusammenarbeit mit Banken", der sich auch als "eine
Interessenvertretung russischer und ukrainischer Unternehmer" vorstellt,
gaukelt den Empfängern vor, schnell, unbürokratisch und weitgehend ohne
Sicherheiten Kredite zu vermitteln. Kredite praktisch in jeder Höhe und ohne
Überprüfungen.
Kein Antrag - trotzdem genehmigt
"Ich habe an die angegebene
e-mail-Adresse der Firma Inter Euro Credit eine Nachricht geschickt und
innerhalb von zwei Stunden die Nachricht bekommen, dass mein Kreditantrag
vorgenehmigt sei. Das Eigenartige war, dass ich keinen Antrag gestellt habe
sondern einfach nur nähere Informationen wollte", schildert Hafrank.
Gebühren kassiert
Das Nachfolgemail überraschte ihn nicht
sonderlich. "Sofort wurde von mir eine Gebühr von 45 Euro verlangt,
angeblich für die Übersetzung des Kreditantrags", so Hafrank. "Das hat meine
ursprünglichen Zweifel nur bestätigt". Die Gebühr hätte an eine Bank in
Spanien überwiesen werden sollen. "Ein Klassiker ... Vermutlich bleibt es
nicht bei den 45 Euro, es dürften weitere Gebühren anfallen. Wer die Gebühr
zahlt, sollte weder damit rechnen, einen Kredit zu bekommen, noch die
angebliche Übersetzungsgebühr jemals wieder zu bekommen."
Profitieren von der Krise
"Diese Leute gehen offenbar davon aus,
dass genügend Menschen darauf reinfallen, damit es ein Geschäft wird", zeigt
sich Hafrank empört. "Leider sehen wir solche Tricks immer wieder. Und
leider passen sich diese Leute immer wieder den neuen Gegebenheiten an. Vor
ein paar Jahren hat man es über angebliche Überweisungsspesen für
Millionenzahlungen aus einem dubiosen Erbe versucht, das war die so genannte
Nigeria-Connection. Heute spricht man Leute an, die keinen Bankkredit
bekommen. In dieser Mailserie wird auch gezielt mit den Gefühlen von
Menschen gespielt, wenn es etwa heißt: Wozu braucht man einen Bankkredit,
wenn man ihn ohnehin zu 100 Prozent besichern kann und so weiter."
Definitiv nicht seriös
Der AKNÖ-Experte für Finanzfragen rät
Empfängern zur Vorsicht: "Reagieren Sie nicht auf dieses e-mail. Zahlen Sie
nichts ein. Wenn jemand auf diese Art und Weise Kredite anbietet, können Sie
davon ausgehen, dass das kein seriöses Angebot ist".