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Arbeitslose sollen als Kellner jobben

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Tirol braucht dringend Arbeitskräfte, auch aus dem Ausland: Um 460 Saisoniers wurde angesucht, 200 wurden bewilligt.

Der Oktober-Schneefall bescherte Tirol einen sehr frühen Start in die Wintersaison, deshalb herrscht derzeit Hochbetrieb bei rund 70 Prozent der 4.000 Tiroler Hotels. Sie alle suchen Personal für Küche, Service und Rezeption. Doch das Angebot ist unverhältnismäßig größer als die Nachfrage. Die Tiroler Tourismusbranche ist in vielerlei Hinsicht extrem: Es ist die Branche mit den meisten offenen Stellen, die Hälfte der 43.000 Beschäftigten ist jünger als 30, die Arbeitszeiten sind unregelmäßig und das Image nicht das beste.

Laut Anton Kern vom Arbeitsmarktservice Tirol gibt es derzeit 1.640 offene Stellen im Tourismus. Dieser Zahl stehen nur 593 Stellensuchende gegenüber. Im Tourismus hat dies schon Tradition: „Dort gibt es immer die meisten freien Stellen.“ Für Josef Falkner von der Tiroler Tourismusvereinigung (TTV) müsse man Ausländern – vor allem aus dem EU-Ausland – endlich den Zugang zu Tiroler Gastrojobs erleichtern. Die Branche brauche dringend Arbeitswillige aus den neueren EU-Beitrittsländern wie Polen, Tschechien und Ungarn: „Die Politik reagiert hier viel zu träge.“ Beim Bund habe man um ein Kontingent von 460 Saisonnier-Stellen angesucht, und nur 200 bewilligt bekommen.

Für Falkner viel zu wenig. Auch die Idee, Langzeitarbeitslose im Tourismus zu beschäftigen, finden Falkner wie Kern gut. „Das macht Sinn und passiert bereits“, sagt Kern. Allheilmittel ist es keines: Nicht jeder sei geeignet. Wie das Zukunftszentrum Tirol in einer Studie belegt, sind Menschen älter als 40 kaum im Tourismus anzutreffen: Körperliche Beanspruchung, unregelmäßige Arbeitszeiten und Stress sind nicht gerade verlockend.

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