Geschädigte Aktieninhaber von Meinl European-Land erhalten Hilfe: Die Arbeiterkammer in Linz vertritt sie vor Gericht.
Die Arbeiterkammer Oberösterreich wird gegen die verantwortlichen Vermögensberater von Meinl European-Land-Aktien vorgehen. Es geht um den Vorwurf der falschen Beratung und der mangelnden Risikoaufklärung. "Wo es Beweise für eine Fehlberatung gibt, werden wir für unsere Mitglieder auch das Prozesskostenrisiko übernehmen", teilte Präsident Johann Kalliauer am Mittwoch in einer Presseaussendung mit.
177 Betroffene
Bisher hätten sich bereits 177 Betroffene bei der
Arbeiterkammer gemeldet, sie hätten Verluste von 50 Prozent und mehr
hinnehmen müssen, berichtete die Arbeiterkammer. Angeführt wird der Fall
einer oberösterreichischen Familie, die im März 2007 über ihren langjährigen
Versicherungsberater MEL-Aktien erworben habe. Er habe ihnen die Anlageform
als 100-prozentig sicher präsentiert und auf eine Performance von 10 bis 21
Prozent Gewinn in der Vergangenheit verwiesen.
Während des gesamten Gespräches sei nicht erwähnt worden, dass es sich um eine Aktie handle, bei der man im schlimmsten Fall die gesamte Einlage verlieren könne. Die Familie kaufte MEL-Aktien im Wert von 29.000 Euro. Alle bestehenden, kapitalgarantierten Veranlagungen habe sie nach eigenen Angaben auf Anraten ihres Beraters gekündigt. Als ihr das Risiko im Oktober bewusstgeworden sei, habe sie verkauft. Der Verlust: 15.000 Euro.
Die Experten der AK sehen beim Prozess gute Chancen für das Ehepaar. Das Protokoll der Beratung, das "Anlegerprofil" bestätige die Angaben der beiden weitgehend. Dazu komme, dass beide Ehepartner beim Beratungsgespräch dabei gewesen seien, was ebenfalls der Beweislage diene.