18. Mai 2008 08:38
Der AUA-Vorstand hat hinter den Kulissen beschlossen, gegen den
Leider-Nein-Investor Al Jaber den Rechtsweg zu beschreiten.
Nach Ablauf der Al Jaber eingeräumten Frist (21. Mai) soll der Scheich, der
in die AUA 150 Millionen investieren wollte und dann kalte Füße bekam, auf
„Vertragserfüllung“ und „Schadenersatz“ geklagt werden. Alle von der AUA
befragten Juristen sind der Meinung, dass der Vertrag mit Al Jaber für die
AUA so günstig ist, dass eine Klage „nahezu zwingend“ ist. Al Jaber hat
keinerlei Rücktrittsrecht, insbesondere ist ein Rücktritt bei einem
Kursverfall der Aktien „ausdrücklich ausgeschlossen“. Ein prominenter
Jurist: „Der Investor ist nach diesem Vertrag ganz sicher
schadenersatzpflichtig und haftet für den gesamten durch seinen Rücktritt
ausgelösten Schaden.“ Endgültig grünes Licht für die Klage soll der
AUA-Aufsichtsrat am 25. Juni geben.
Schon eine Woche vorher wird die AUA in einer bisher geheimen
außerordentlichen Aufsichtsrats-Sitzung die künftige Strategie beraten. Der
AUA-Vorstand wird eine neue Variante für eine Stand-alone-Strategie – also
eine „österreichische“ AUA ohne ausländischen Mehrheitspartner – vorlegen.
Diese Lösung erfordert vermutlich Unterstützung durch Flughafen und Politik.
Im Aufsichtsrat dürfte es derzeit eine knappe Mehrheit für die
Stand-alone-Lösung geben, umso mehr als die AUA fast 300 Millionen Euro
Reserven hat und damit auch zwei bis drei schwierige Jahre „durchtauchen“
kann.
Geprüft werden auch strategische Partnerschaften. Bisher sehen die Berater
eine mehrheitliche Beteiligung durch die Lufthansa als „logischste Lösung“.
Untersucht werden aber auch Varianten mit Air France, der russischen
Aeroflot und mit arabischen und asiatischen Airlines. Noch im September soll
der Aufsichtsrat dann beschließen, ob die AUA alleine oder mit Partner
weiterfliegt.
Am Montag präsentiert die AUA die April-Passagierzahlen. Während das
AUA-Management schweigt, hört man von Flughafen-Insidern: „Die AUA wird
vermutlich den besten April aller Zeiten präsentieren – sie hatte im April
deutlich mehr Passagiere und deutlich bessere Auslastungen als erwartet.“