Geld

AUA klagt den Scheich

Teilen

Im Aufsichtsrat der Airline dürfte es derzeit noch eine knappe Mehrheit für einen Alleinflug der AUA geben. Im Herbst wird entschieden.

Der AUA-Vorstand hat hinter den Kulissen beschlossen, gegen den Leider-Nein-Investor Al Jaber den Rechtsweg zu beschreiten.

Nach Ablauf der Al Jaber eingeräumten Frist (21. Mai) soll der Scheich, der in die AUA 150 Millionen investieren wollte und dann kalte Füße bekam, auf „Vertragserfüllung“ und „Schadenersatz“ geklagt werden. Alle von der AUA befragten Juristen sind der Meinung, dass der Vertrag mit Al Jaber für die AUA so günstig ist, dass eine Klage „nahezu zwingend“ ist. Al Jaber hat keinerlei Rücktrittsrecht, insbesondere ist ein Rücktritt bei einem Kursverfall der Aktien „ausdrücklich ausgeschlossen“. Ein prominenter Jurist: „Der Investor ist nach diesem Vertrag ganz sicher schadenersatzpflichtig und haftet für den gesamten durch seinen Rücktritt ausgelösten Schaden.“ Endgültig grünes Licht für die Klage soll der AUA-Aufsichtsrat am 25. Juni geben.

Schon eine Woche vorher wird die AUA in einer bisher geheimen außerordentlichen Aufsichtsrats-Sitzung die künftige Strategie beraten. Der AUA-Vorstand wird eine neue Variante für eine Stand-alone-Strategie – also eine „österreichische“ AUA ohne ausländischen Mehrheitspartner – vorlegen. Diese Lösung erfordert vermutlich Unterstützung durch Flughafen und Politik.

Im Aufsichtsrat dürfte es derzeit eine knappe Mehrheit für die Stand-alone-Lösung geben, umso mehr als die AUA fast 300 Millionen Euro Reserven hat und damit auch zwei bis drei schwierige Jahre „durchtauchen“ kann.

Geprüft werden auch strategische Partnerschaften. Bisher sehen die Berater eine mehrheitliche Beteiligung durch die Lufthansa als „logischste Lösung“. Untersucht werden aber auch Varianten mit Air France, der russischen Aeroflot und mit arabischen und asiatischen Airlines. Noch im September soll der Aufsichtsrat dann beschließen, ob die AUA alleine oder mit Partner weiterfliegt.

Am Montag präsentiert die AUA die April-Passagierzahlen. Während das AUA-Management schweigt, hört man von Flughafen-Insidern: „Die AUA wird vermutlich den besten April aller Zeiten präsentieren – sie hatte im April deutlich mehr Passagiere und deutlich bessere Auslastungen als erwartet.“

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.