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AUA soll es besser gehen als angenommen

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Laut dem deutschen Magazin "WirtschaftsWoche" soll die Lage der Fluglinie weniger dramatisch sein als angenommen. Damit steigt der Preis für mögliche Airline-Partner.

Die Lage der mit hohen Treibstoffpreisen kämpfenden Fluglinie AUA könnte weniger dramatisch sein als zuletzt angenommen. Die AUA stehe führenden AUA-Managern zufolge "deutlich besser da als bisher dargestellt", schreibt die deutsche "WirtschaftsWoche" in ihrer Online-Ausgabe. Damit soll sich der Preis für eine Übernahme der AUA, die 2008 bisher deutliche Verluste geschrieben hat, merklich erhöhen. Wenn die Regierung morgen, Dienstag, die Privatisierung der AUA beschließt, dann müsse Mayrhuber kaufen - "doch zu schlechteren Bedingungen als geplant", so die "wiwo.de". Das mache sie auch für ein halbes Dutzend anderer Linien wie den Lufthansa-Erzrivalen Air France interessant.

Privatisierung sollte vorangetrieben werden
"Wir stehen deutlich besser da als im Vorjahr", zitiert das Magazin einen namentlich nicht genannten AUA-Manager. "Bisher mussten wir die Lage so dramatisch schildern, damit wir auch wirklich den Beschluss zur Privatisierung bekommen", fügte er laut Magazin hinzu. AUA-Bodenbetriebsratschef Alfred Junghans fühlt sich von diesem Bericht in seinem Eindruck bestätigt, "dass mit dieser 'Privatisierungseile' etwas nicht stimmt", sagte er am Montag. Das nähre den Verdacht, "dass hier einiges nicht mit rechten Dingen zugeht".

Die AUA will den anonymen Informanten nicht direkt kommentieren. Es sei eine Tatsache, dass das zweite Quartal besser verlaufen sei als im Jahr davor, sagte Sprecherin Livia Dandrea. "Die Zahlen sprechen für sich, in Summe war es aber trotzdem ein negatives erstes Halbjahr". Für das Gesamtjahr wird nach wie vor ein Verlust zwischen 70 und 90 Mio. Euro erwartet. Im Halbjahr lag der Verlust bei 48,7 Mio. Euro, nach einem Quartalsverlust von 60 Mio. Euro.

Die kolportierte schlechte Situation bei der AUA hatte die Privatisierungspläne für die AUA deutlich beschleunigt. Auch AUA-Vorstand Andreas Bierwirth hatte sich zuletzt positiv überrascht gezeigt, wie schnell und problemlos die AUA-Privatisierung jetzt über die Bühne gehe.

Auftrag zur Privatisierung am Dienstag
Am Dienstag soll die scheidende Regierung den Auftrag zur weiteren Privatisierung der AUA erteilen. Das AUA-Paket von 42,75 Prozent im Besitz der staatlichen Beteiligungsholding ÖIAG soll an private Investoren verkauft werden, unter der Bedingung, dass eine Sperrminorität - 25 Prozent plus eine Aktie - weiter in österreichischer Hand bleibt.

AUA sollte zum Nulltarif verkauft werden
Die Republik Österreich habe Mayrhuber die AUA schon vor rund zwei Jahren angeboten, berichtet das Magazin, auch wenn die Regierung das bestreitet. Damals habe man einen hohen Preis und umfangreiche Bestandsgarantien verlangt. Mayrhuber wollte abwarten, bis der Ölpreis und die nachlassende Konjunktur der Linie so zusetzten, dass er sie - wie die Swiss - fast zum Nulltarif und ohne Auflagen erhalte, heißt es. Zunächst sah es aus, als ginge Mayrhubers Plan auf, angesichts der immer schlechteren AUA-Zahlen war kein weiterer ernsthafter Bieter in Sicht, die Forderungen der AUA wurden kleiner.

Doch Mayrhuber habe diesmal offenbar zu lange gewartet, so das Magazin: Denn kurz nach der informellen Einigung der Regierung, die AUA ohne nennenswerte Auflagen bis Oktober dem besten Bieter zu verkaufen, seien plötzlich positive Nachrichten aus dem Unternehmen gesickert. "Mit den besseren Zahlen sind die Österreicher nicht mehr auf die Lufthansa angewiesen", schreibt das Magazin. Das erleichtere der Investmentbank Merrill Lynch die Suche nach Investoren, wozu auch Qatar Airways, Air China und Aeroflot zählen.

Die besten Chancen werden neben der Lufthansa der Air France gegeben, die Wien zu ihrem Osteuropa-Drehkreuz machen möchte. Das setze Mayrhuber unter Druck. Da die AUA bereits eng mit der Lufthansa kooperiert, würde die Lufthansa bei einer Übernahme wenig gewinnen. Doch bei einer Übernahme durch die Air France drohen der Lufthansa Umsatzeinbußen im wichtigsten Auslandsmarkt, auch das profitable Osteuropageschäft käme unter Druck.

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